Leber und Gallenwege
J Hepatol. 2023;79(4):1015–24
Natural history of NASH cirrhosis in liver transplant waitlist registrants
Natürlicher Verlauf der nicht-alkoholische Steatohepatitis-assoziierten Zirrhose bei Patient*innen auf der Lebertransplantations-Warteliste
Die Leberzirrhose auf dem Boden einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) wird zunehmend zu einer Indikation für eine Lebertransplantation (LT). Der natürliche Verlauf der NASH-Zirrhose bei Patient*innen auf der LT-Warteliste ist jedoch nicht geklärt. Ziel der vorliegenden Studie war es, den natürlichen Verlauf der NASH-Zirrhose mithilfe der Datenbank des Scientific Registry of Transplant Recipients zu untersuchen. Die Studienkohorte umfasste Patient*innen, die zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 31. Dezember 2021 auf der LT-Warteliste registriert waren. Zu den primären Endpunkten gehörten die Wahrscheinlichkeit von LT und Wartelistenmortalität, wobei NASH-Zirrhose (n = 8120) mit Nicht-NASH-Zirrhose (n = 21.409) verglichen wurde. Patient*innen mit NASH-Zirrhose wurden mit niedrigeren Model for End-stage Liver Disease (MELD)-Werten gelistet, obwohl sie stärker durch Komplikationen einer portalen Hypertonie belastet waren, insbesondere bei niedrigeren MELD-Werten. Die Gesamttransplantationswahrscheinlichkeit bei Patient*innen mit NASH (vs. Nicht-NASH)-Zirrhose war signifikant niedriger, sowohl nach 90 Tagen (Hazard-Ratio [HR] = 0,873; p < 0,001) als auch nach 1 Jahr (HR = 0,867; p < 0,001); dies war bei Patient*innen mit MELD-Werten > 30 sogar noch ausgeprägter (HR = 0,705 nach 90 Tagen und HR = 0,672 nach 1 Jahr; p < 0,001 für beide). Serumkreatinin war der Hauptfaktor für den Anstieg der MELD-Werte, der bei Patient*innen mit NASH-Zirrhose zur LT führte, während dies bei Patient*innen mit Nicht-NASH-Zirrhose Bilirubin war. Die Wartelistenmortalität nach 90 Tagen (HR = 1,15; p < 0,001) und nach 1 Jahr (HR = 1,25; p < 0,001) war bei Patient*innen mit NASH-Zirrhose signifikant höher als bei Patient*innen mit Nicht-NASH-Zirrhose. Diese Unterschiede waren bei Patient*innen mit niedrigeren MELD-Werten zum Zeitpunkt der Registrierung auf der LT-Warteliste stärker ausgeprägt.
Patient*innen mit einer nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH)-assoziierten Zirrhose auf der Warteliste zur Lebertransplantation (LT) erhalten im Vergleich zu Patient*innen mit Nicht-NASH-Zirrhose seltener eine Transplantation. Vorrangig führte bei Patient*innen mit NASH-Zirrhose eine Verschlechterung des Serumkreatinins zu einer Erhöhung der Model for End-stage Liver Disease (MELD)-Werte, welche in einer LT mündete.