Leber und Gallenwege
J Gastroenterol Hepatol. 2023;38(10):1710–7
Natural history of portal vein thrombosis in cirrhosis: A systematic review with meta-analysis
Natürlicher Verlauf der Pfortaderthrombose bei Zirrhose: eine systematische Übersicht mit Metaanalyse
Das Fortschreiten einer Lebererkrankung bei Leberzirrhose ist mit einer erhöhten Inzidenz einer Pfortaderthrombose (PVT) verbunden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass es auch ohne antithrombotische Therapie zu einer spontanen Rekanalisierung der PVT kommen kann. Daher wurde eine Metaanalyse durchgeführt, um den natürlichen Verlauf der PVT bei Zirrhose zu untersuchen und Entscheidungen hinsichtlich der Antikoagulation zu erleichtern. Von 2000 bis August 2022 wurden 3 elektronische Datenbanken nach Studien durchsucht, die über das Ergebnis einer PVT bei Patient*innen mit Leberzirrhose ohne Antikoagulation berichten. Die gepoolten Anteile mit ihren 95%-Konfidenzintervallen (CIs) wurden mithilfe eines Random-Effects-Modells berechnet. Insgesamt wurden 26 Studien (1441 Patient*innen) in die endgültige Analyse einbezogen. Bei 22,2% (95% CI: 16,1–28,4) wurde ein Fortschreiten der PVT beobachtet, während 77,7% (95% CI: 71,6–83,9) nicht-progredient (verbessert oder stabil) blieben. Das häufigste Ergebnis war eine stabile PVT mit einer gepoolten Ereignisrate von 44,6% (95% CI: 34,4–54,7). Die gepoolten Raten der Regression und vollständigen Rekanalisation der PVT bei Patient*innen mit Leberzirrhose betrugen 29,3% (95% CI: 20,9–37,7) bzw. 10,4% (95% CI: 5,0–15,8). Bei der Nachuntersuchung nach einer Besserung betrug die gepoolte Rezidivrate der PVT 24,0% (95% CI: 14,7–33,4). Der Model for End-stage Liver Disease (MELD)-Score und das Vorhandensein von Aszites waren negativ, eine längere Nachbeobachtungszeit hingegen positiv mit einer PVT-Regression assoziiert.
Ungefähr 25% der Fälle von Pfortaderthrombose bei Zirrhose verlaufen progressiv, 30% bessern sich und 45% bleiben stabil. Zukünftige Studien sind erforderlich, um die Prädiktoren der spontanen Regression zu analysieren.
DOI: 10.1111/jgh.16263