Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2022;71(3):457–66

Helicobacter pylori infection has a detrimental impact on the efficacy of cancer immunotherapies

Oster P, Vaillant L, Riva E, McMillan B, Begka C, Truntzer C, Richard C, Leblond MM, Messaoudene M, Machremi E, Limagne E, Ghiringhelli F, Routy B, Verdeil G, Velin D

Negativer Einfluss einer Helicobacter-pylori-Infektion auf die Wirksamkeit onkologischer Immuntherapien

In dieser Studie wurde untersucht, wie sich eine Helicobacter-pylori-Infektion auf die Wirksamkeit einer onkologischen Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren auswirkt. In einem translationalen Ansatz wurde zunächst in einem Mausmodell erfasst, wie die durch Checkpoint-Inhibitoren oder Vakzin-basierten Immuntherapien vermittelte Reduktion des Tumorvolumens durch eine gleichzeitige H. pylori-Infektion beeinflusst wird. Im zweiten Schritt wurde die Korrelation zwischen einer H. pylori-Seropositivität und dem Ansprechen auf eine Blockade des Programmierten Zelltod-Proteins 1 (PD-1) bei Patient*innen mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen untersucht. In Mäusen mit xenotransplantierten Kolonkarzinomen oder Melanomen war die Reduktion des Tumorvolumens durch eine Immuntherapie bei gleichzeitiger H. pylori-Infektion im Vergleich zu nicht-infizierten Mäusen signifikant verringert. Bei einer H. pylori-Infektion war die Anzahl und Aktivierung von tumorspezifischen CD8+ T-Zellen unter Immuntherapie signifikant und unabhängig von der Zusammensetzung der bakteriellen Darmflora verringert. In einem In-vitro-Ko-Kulturmodell konnte zudem gezeigt werden, dass dendritische Zellen von infizierten Mäusen eine geringere Proliferation tumorspezifischer CD8+ T-Zellen vermittelten. In einer retrospektiven Auswertung wurde daraufhin der Einfluss einer H. pylori-Infektion auf das Ansprechen auf eine PD-1-Checkpoint-Blockade in 2 unabhängigen Patient*innenkohorten mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen untersucht. In einer Kohorte aus Dijon war die H. pylori-Seropositivität mit einem geringeren Überleben nach Immuntherapie assoziiert und betrug im Median bei seropositiven Patient*innen 6,7 Monate im Vergleich zu 15,4 Monaten bei seronegativen Patient*innen (p = 0,001). Auch in der zweiten Kohorte aus Montreal war das progressionsfreie Überleben bei seropositiven Patient*innen unter Anti-PD-1-Therapie signifikant verringert.

Die Ergebnisse dieser translationalen tierexperimentellen Studie und retrospektiven Auswertung von Patient*innen mit nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen lassen vermuten, dass eine Helicobacter-pylori-Infektion die Wirksamkeit einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren ungünstig beeinflusst. So war das Überleben von immuntherapierten Patient*innen bei H. pylori-Infektion verringert. Die H. pylori-Serologie könnte daher in der Zukunft als Marker für personalisierte Immuntherapien eingesetzt werden.

Dr. D. Velin, Service of Gastroenterology and Hepatology, Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, University of Lausanne, Lausanne, Schweiz,
E-Mail: dominique.velin@chuv.ch

DOI: 10.1136/gutjnl-2020-323392

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Nivolumab-Kombinationstherapie zur Erstlinienbehandlung fortgeschrittener Plattenepithelkarzinome des Ösophagus

N Engl J Med. 2022;386(5):449–62

10-Jahres-Langzeitergebnisse der endoskopischen Therapie neoplastischer Barrett-Schleimhaut mittels Radiofrequenzablation ± endoskopischer Resektion: Ergebnisse einer landesweiten niederländischen Kohortenstudie

Gut. 2022;71(2):265–76

Weitere Artikel zum Thema