Leber und Gallenwege

Gut. 2024;73(4):649–58

Non-linear association of baseline viral load with on-treatment hepatocellular carcinoma risk in chronic hepatitis B

Choi WM, Kim GA, Choi J, Choi GH, Lee YB, Sinn DH, Lim YS

Nicht-linearer Zusammenhang zwischen der Ausgangsviruslast und dem Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom während der Behandlung bei chronischer Hepatitis B

Der Zusammenhang zwischen den Hepatitis-B-Virus(HBV)-DNA-Spiegeln im Serum vor der Behandlung und dem Risiko eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) während der Behandlung bleibt bei Patient*innen mit chronischer Hepatitis B (CHB) umstritten. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der HBV-Viruslast zu Studienbeginn und dem HCC-Risiko während der Behandlung bei CHB-Patient*innen ohne Zirrhose zu untersuchen. Anhand einer multizentrischen historischen Kohortenstudie mit 4693 Hepatitis-B-e-Antigen(HBeAg)-negativen und HBeAg-positiven erwachsenen CHB-Patient*innen ohne Zirrhose, die eine antivirale Behandlung begonnen hatten, wurde das HCC-Risiko anhand der HBV-Viruslast zu Studienbeginn als kategoriale Variable geschätzt. Während einer medianen antiviralen Behandlung von 7,6 Jahren entwickelten 193 Patient*innen ein HCC (0,53 pro 100 Personenjahre). Der HBV-DNA-Ausgangswert war in einem nicht-linearen, parabolischen Muster unabhängig mit dem HCC-Risiko während der Behandlung verbunden. Patient*innen mit moderater Ausgangsviruslast (5,00–7,99 log10 IU/ml) wiesen das höchste HCC-Risiko auf (Hazard-Ratio [HR] = 2,60; p < 0,001), gefolgt von Patient*innen mit niedriger Viruslast (3,30–4,99 log10 IU/ml; HR = 1,66; p = 0,11). Patient*innen mit hoher Viruslast (≥ 8,00 log10 IU/ml) wiesen das geringste HCC-Risiko auf. Insbesondere Patient*innen mit HBV-DNA-Ausgangswerten von 6,00–6,99 log10 IU/ml hatten das höchste HCC-Risiko während der Behandlung (HR = 3,36; p < 0,001) im Vergleich zu Patient*innen mit HBV-DNA-Ausgangswerten von ≥ 8,00 log10 IU/ml. Diese Befunde waren bei HBeAg-positiven Patient*innen, jüngeren Patient*innen oder solchen mit weniger fortgeschrittener Leberfibrose stärker ausgeprägt.

Patient*innen mit einer moderaten Ausgangsviruslast, insbesondere etwa 6 log10 IU/ml, zeigten trotz langfristiger antiviraler Behandlung das höchste Risiko eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) während der Behandlung. Um das HCC-Risiko bei erwachsenen Patient*innen mit chronischer Hepatitis B ohne Leberzirrhose zu minimieren, sollte ein frühzeitiger Beginn einer antiviralen Behandlung in Betracht gezogen werden, die auf die Viruslast zugeschnitten ist.

Y.-S. Lim, Department of Gastroenterology, Liver Center, Asan Medical Center, University of Ulsan College of Medicine, Seoul, Südkorea, E-Mail: limys@amc.seoul.kr
DOI:

DOI: 10.1136/gutjnl-2023-330225

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Assoziation von Hepatitis-Delta-Virus mit Lebermorbidität und -mortalität: eine systematische Literaturrecherche und Metaanalyse

Hepatology. 2024;79(5):1129–40

Serumferritinspiegel können den langfristigen Verlauf bei Patient*innen mit metabolischer Dysfunktion-assoziierter steatotischer Lebererkrankung vorhersagen

Gut. 2024;73(5):825–34

Weitere Artikel zum Thema