Pankreas

Gut. 2022;71(5):974–82

Optimal timing of cholecystectomy after necrotizing biliary pancreatitis

Hallensleben ND, Timmerhuis HC, Hollemans RA, Pocornie S, van Grinsven J, van Brunschot S, Bakker OJ, van der Sluijs R, Schwartz MP, van Duijvendijk P, Römkens T, Stommel MWJ, Verdonk RC, Besselink MG, Bouwense SAW, Bollen TL, van Santvoort HC, Bruno MJ; Dutch Pancreatitis Study Group

Optimaler Zeitpunkt für eine Cholezystektomie nach biliärer nekrotisierender Pankreatitis

Nach einer biliären Pankreatitis sollte zeitnah eine Cholezystektomie durchgeführt werden, um weiteren biliären Komplikationen vorzubeugen. Es gibt bisher aber nur wenige Daten bezüglich des optimalen Operationszeitpunkts nach einer biliären nekroti-sierenden Pankreatitis. Zur Klärung dieser Frage wurde eine Post-hoc-Analyse einer multizentrischen prospektiven Kohorte durchgeführt. Es wurden im Zeitraum zwischen 2005 und 2014 Patient*innen mit biliärer Pankreatitis aus 27 niederländischen Zentren eingeschlossen, die einen mittels Computertomografie ermittelten Schweregrad der Pankreatitis ≥ 3 aufwiesen. Primärer Endpunkt der Auswertung war der optimale Operationszeitpunkt, der sich aus dem Zeitpunkt mit dem geringsten Risiko für ein biliäres Rezidiv und dem niedrigsten Risiko für Komplikationen der Cholezystektomie berechnete. Sekundäre Endpunkte um-fassten die Anzahl biliärer Rezidive, perioperative Komplikationen der Cholezystektomie sowie die protektive Wertigkeit einer endoskopischen Papillotomie zur Rezidivprophylaxe. Es konnten 248 Patient*innen ausgewertet werden, von denen 191 (77%) nach einem medianen Zeitraum von 103 Tagen (P25–P75: 46–222) nach Entlassung eine Cholezystektomie erhielten. Infizierte Nekrosen nach der Cholezystektomie traten bei 4 Patient*innen (2%) mit persistierenden peripankreatischen Flüssigkeitsan-sammlungen auf. Vor der Operation entwickelten 66 Patient*innen (27%) biliäre Rezidive. Das Risiko für biliäre Rezidive war bei den Patient*innen signifikant erniedrigt, die innerhalb von 10 Wochen nach Entlassung ihre Cholezystektomie erhielten (Risi-ko-Ratio [RR] = 0,49; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,27–0,9; p = 0,02). Das Risiko für Rezidive der Pankreatitis war zudem signifikant reduziert, wenn die Operation innerhalb von 8 Wochen nach Entlassung durchgeführt wurde (RR = 0,14; 95% CI: 0,02–1,0; p = 0,02). Die Komplikationsrate der Cholezystektomie veränderte sich nicht mit der Zeit. Auch eine endoskopische Papillotomie führte nicht zu einer Reduktion des Risikos für biliäre Rezidive (Odds-Ratio = 1,4; 95% CI: 0,74–2,83).

Die Auswertung dieser prospektiven Patientenkohorte mit biliärer nekrotisierender Pankreatitis ergab, dass eine Cholezys-tektomie idealerweise innerhalb von 8 Wochen nach Entlassung durchgeführt werden sollte, wenn keine peripankreatischen Flüssigkeitsansammlungen vorliegen.

Dr. N.D. Hallensleben, Department of Gastroenterology, Erasmus Medical Center, Rotterdam, Niederlande,
E-Mail: n.hallensleben@antoniusziekenhuis.nl

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-324239

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