Pankreas

Am J Gastroenterol. 2023;118(9):1664–70

Pancreatic cancer screening for at-risk individuals (Pancreas Scan Study): Yield, harms, and outcomes from a prospective multicenter study

Shah I, Silva-Santisteban A, Germansky KA, Trindade A, Raphael KL, Kushnir V, Pawa R, Mishra G, Anastasiou J, Inamdar S, Tharian B, Bilal M, Sawhney MS

Pankreaskarzinom-Screening von Risikopersonen (Pankreas-Scan-Studie): Nutzen, Schäden und Ergebnisse einer prospektiven multizentrischen Studie

Die aktuellen Leitlinien empfehlen die Durchführung von Früherkennungsuntersuchungen für Pankreaskarzinome bei genetisch anfälligen Personen. Im Rahmen dieser prospektiven multizentrischen Studie wurden Nutzen, mögliche Schäden und langfristige Ergebnisse von solchen Vorsorgeuntersuchungen ermittelt. Hierfür wurden alle Hochrisikopersonen, die sich zwischen 2020 und 2022 an 5 Zentren einem Screening auf Pankreaskarzinome unterzogen, prospektiv eingeschlossen. Die so generierten Pankreasbefunde wurden als Läsionen mit geringem Risiko (Verfettungsstörungen oder Veränderungen wie bei einer chronischen Pankreatitis), Läsionen mit mittlerem Risiko (neuroendokrine Tumoren [NET] < 2 cm oder intraduktale papillär-muzinöse Neoplasien [IPMN] vom Seitengangtyp) oder Läsionen mit hohem Risiko eingestuft (hochgradige intraepitheliale Neoplasie/Dysplasie, Hauptgang-IPMN, NET > 2 cm oder Pankreaskarzinom). Als Schäden verursacht durch das Screening wurden unerwünschte Ereignisse während der Screening-Untersuchungen oder eine erfolglose Pankreasoperation gewertet. Das jährliche Screening wurde mittels Endosonografie und/oder Magnetresonanztomografie durchgeführt. Außerdem erfolgte ein jährliches Screening auf neu aufgetretenen Diabetes mellitus mittels Nüchternblutzuckerbestimmung. Während des Studienzeitraums wurde bei 252 Patient*innen eine Vorsorgeuntersuchung des Pankreas durchgeführt. Das Durchschnittsalter der Patient*innen betrug 59,9 Jahre, 69% waren Frauen und 79,4% waren Weiße. Häufige Indikationen waren BRCA1/2-Mutationen (36,9%), ein familiäres Pankreaskarzinomsyndrom (31,7%), Mutationen im ATM-Gen (3,5%), ein Lynch-Syndrom (6,7%), ein Peutz-Jeghers-Syndrom (4,3%) sowie das familiäre atypische multiple Muttermal (familial atypical multiple mole melanoma, FAMMM)-Syndrom (3,5%). Läsionen mit geringem Risiko wurden bei 23,4% und solche mit mittlerem Risiko bei 31,7% der Patient*innen diagnostiziert, wobei es sich bei fast allen um Seitengang-IPMNs ohne sogenannte „worrisome features“ handelte. Hochrisikoläsionen wurden nur bei 2 Patient*innen (0,8%) festgestellt, bei denen ein Pankreaskarzinom im Stadium T2N1M0 bzw. T2N1M1 diagnostiziert wurde. Ein Prädiabetes wurde bei 18,2% und ein neu aufgetretener Diabetes bei 1,7% der Patient*innen festgestellt. Der Nachweis eines abnormalen Nüchternblutzuckers korrelierte nicht mit dem Nachweis von Pankreasläsionen. Es gab keine Komplikationen durch die Screening-Untersuchungen und kein Patient wurde einer erfolglosen Pankreasoperation unterzogen.

In dieser prospektiven Kohortenstudie an Risikopersonen für Pankreasneoplasien wurden nur selten Karzinome bzw. Hochrisikoläsionen diagnostiziert. Die Screening-Untersuchungen führten nicht zu einer Beeinträchtigung der Patient*innen.

M.S. Sawhney, M.D., Associate Professor of Medicine, Division of Gastroenterology and Hepatology, Department of Internal Medicine, Beth Israel Deaconess Medical Center/Harvard Medical School, Boston, MA, USA, E-Mail: msawhney@bidmc.harvard.edu

DOI: 10.14309/ajg.0000000000002314

Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren:

Patientenselektion für eine dringliche endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie mittels Endosonografie bei drohender schwerer akuter biliärer Pankreatitis: eine multizentrische prospektive Studie (APEC-2)

Gut. 2023;72(8):1534–42

Charakteristika der post-stationären Mortalität bei akuter Pankreatitis

Gastroenterology. 2023;165(3):682–95

Weitere Artikel zum Thema