Ösophagus bis Dünndarm

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(9):2059–73.e7

Subclinical persistent inflammation as risk factor for Crohn’s disease progression: Findings from a prospective real-world study of 2 years

Magro F, Magalhães D, Patita M, Arroja B, Lago P, Rosa I, Tavares de Sousa H, Ministro P, Mocanu I, Vieira A, Castela J, Moleiro J, Roseira J, Cancela E, Sousa P, Portela F, Correia L, Santiago M, Dias S, Alves C, Afonso J, Danese S, Peyrin-Biroulet L, Dias CC; Portuguese Group of Studies in IBD (GEDII)

Persistierende subklinische Entzündung als Risikofaktor für einen Krankheitsprogress bei Morbus Crohn: Ergebnisse einer 2-jährigen prospektiven Real-World-Studie

Subklinische Darmentzündungen sind bei Morbus Crohn häufig. Ziel der vorliegenden Studie war es, deren Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf von mit Infliximab behandelten Patient*innen und die Nützlichkeit von fäkalem Calprotectin (FC) und C-reaktivem Protein (CRP) als minimalinvasive Biomarker zu untersuchen. Die registerbasierte, prospektive, multizentrische DIRECT-Beobachtungsstudie ist eine Untersuchung zur Korrelation von FC mit Serumspiegeln und der Entwicklung von An-ti-Drug-Antikörpern bei erwachsenen Patient*innen mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung, die eine Behandlung mit Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-alpha-Antikörpern oder mit Vedoluzimab erhielten. Die Studie begleitete in einem tertiären Ver-sorgungszentrum mit Infliximab behandelte M. Crohn Patient*innen über 2 Jahre. Die Definition einer anhaltenden Entzündung basierte auf FC- (> 150 μg/g, > 250 μg/g oder > 350 μg/g) oder Serum-CRP-Konzentrationen (> 3 μg/ml) an 2 aufeinanderfolgenden oder mindestens 3 Besuchen. Die Patient*innen wurden gemäß einem kombinierten Endpunkt eingeteilt, der den Krankheits-verlauf widerspiegelt und Parameter wie Operation, Hospitalisierung, neue Fisteln, Abszess oder Striktur und Therapieeskala-tionen beinhaltete. Von 322 Patient*innen der DIRECT-Studie wurden 180 asymptomatische, mit Infliximab als Erhaltungs-therapie behandelte Patient*innen in die Analyse eingeschlossen. Patient*innen, die den zusammengesetzten Endpunkt er-reichten (n = 96), wiesen höhere mediane FC-Spiegel (205 [Interquartilenabstand {IQR}, 98–515] μg/g; p = 0,045), aber keine höheren medianen CRP-Spiegel (2,50 [IQR, 0,80–6,00] μg/ml; p = 0,895) auf. Die Prävalenz der durch Biomarker definierten persistierenden subklinischen Entzündung lag zwischen 24% und 81%. Unter Berücksichtigung von FC-Werten > 250 μg/g an 2 aufeinanderfolgenden Besuchen betrug die Prävalenz 50% und war die Wahrscheinlichkeit, den Endpunkt zu erreichen, um das 3-Fache erhöht (Odds-Ratio = 2,996, 95% Konfidenzintervall: 1,557–5,776). Die Zeit bis zum Auftreten des Ergebnisses war bei Patient*innen mit persistierender Entzündung signifikant geringer (mediane Zeit, 11 Monate). Sowohl klinisch bedingte als auch behandlungsbedingte Parameter waren signifikant mit einer persistierenden Entzündung assoziiert. Definitionen basierend auf CRP > 3 μg/ml, FC > 150 μg/g, FC > 350 μg/g, doppelte Biomarker (FC > 250 μg/g und/oder CRP > 3 μg/ml) oder häufigere Besuche führten zu keiner verbesserten Vorhersagewahrscheinlichkeit.

Eine anhaltende Entzündung, einfach und leicht definiert durch Spiegel des fäkalen Calprotectins > 250 μg/g an 2 aufeinan-derfolgenden Besuchen, war mit einem signifikant höheren Risiko und einer kürzeren Zeit bis zum Auftreten des zusammen-gesetzten Endpunkts (Krankheitsprogress bei asymptomatischen, mit Infliximab behandelten Morbus-Crohn-Patient*innen) assoziiert.

Prof. Dr. Dr. F. Magro, Unit of Pharmacology and Therapeutics, Department of Biomedicine, Faculty of Medicine, University of Porto, Porto, Portugal,
E-Mail: fm@med.up.pt

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.12.004

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