Dickdarm bis Rektum

Am J Gastroenterol. 2024;119(5):922–9

Understanding predictors of fatigue over time in persons with inflammatory bowel disease: The importance of depressive and anxiety symptoms

Bernstein CN, Fisk JD, Dolovich C, Hitchon CA, Graff LA, El-Gabalawy R, Lix LM, Bolton JM, Patten SB, Marrie RA

Prädiktoren für Fatigue bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: die Bedeutung von Symptomen einer Depression oder Angst

Fatigue ist ein häufiges und komplexes Symptom bei Betroffenen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) mit schweren Auswirkungen auf den Alltag der Patient*innen. Im Rahmen dieser Studie sollten Prädiktoren für das Auftreten einer Fatigue im Krankheitsverlauf untersucht werden. Hierfür wurden 247 erwachsene CED-Patient*innen einer prospektiven Studie in Manitoba/Kanada untersucht, die bei Studienbeginn und danach jährlich über 3 Jahre Angaben über ihre Beeinträchtigung durch Fatigue (Daily Fatigue Impact Scale, DFIS), Symptome einer Depression oder Angst (Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS) und Schmerzen (Pain Effects Scale, PES) gemacht hatten. Zudem wurden Komorbiditäten, Charakteristika der CED sowie der physische und kognitive Status der Patient*innen erfasst. Mögliche Assoziationen zwischen klinischen Faktoren und einer Fatigue wurden mittels einer multivariablen Regressionsanalyse untersucht. Die meisten Teilnehmenden waren Frauen (63,2%), weiß (85,4%) und litten an Morbus Crohn (62%). Bei Studienbeginn berichteten 27,9% über eine mittelgradige bis schwere Beeinträchtigung durch die Fatigue, 16,7% hatten relevante Angst (HADS-A ≥ 11) und 6,5% hatten depressive Beschwerden (HADS-D ≥ 11). Die Beeinträchtigung durch Fatigue war über die Zeit hinweg stabil, obwohl die Hälfte der Teilnehmenden zwischen den jährlichen Visiten eine Verbesserung oder Verschlechterung berichtete. In der multivariablen Auswertung hatten Patient*innen mit einer Zunahme des HADS-D-Scores um 1 Punkt im Durchschnitt einen um 0,63 Punkte höheren DFIS-Score, während Patient*innen mit einem um 1 Punkt höheren PES-Score im Schnitt einen um 0,78 Punkte höheren DFIS-Score aufwiesen. Bei Betrachtung individueller Patient*innen war die Zunahme des HADS-D-Scores um 1 Punkt mit einer Zunahme des DFIS-Scores um 0,61 Punkte, die Zunahme des HADS-A-Scores um 1 Punkt mit einer Zunahme des DFIS-Scores um 0,23 Punkte und die Zunahme des PES-Scores um 1 Punkt mit einer Zunahme des DFIS-Scores um 0,38 Punkte assoziiert. Es fanden sich keine anderen Assoziationen mit Fatigue.

In dieser prospektiven Studie an Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen waren Angst, Depression und Schmerzen Prädiktoren für das Auftreten einer Fatigue, weshalb eine bessere Behandlung psychologischer Beschwerden auch positive Auswirkungen auf die Beeinträchtigung durch Fatigue haben dürfte.

C.N. Bernstein, Department of Medicine, Max Rady Faculty of Medicine, Rady Faculty of Health Sciences, University of Manitoba, Winnipeg, MB, Kanada, E-Mail: charles.bernstein@umanitoba.ca

DOI: 10.14309/ajg.0000000000002630

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