Dickdarm bis Rektum

J Clin Oncol. 2024;42(13):1531–41

Primary tumor resection before systemic therapy in patients with colon cancer and unresectable metastases: Combined results of the SYNCHRONOUS and CCRe-IV trials

Rahbari NN, Biondo S, Frago R, Feißt M, Kreisler E, Rossion I, Serrano M, Jäger D, Lehmann M, Sommer F, Dignass A, Bolling C, Vogel I, Bork U, Büchler MW, Folprecht G, Kieser M, Lordick F, Weitz J; SYNCHRONOUS and CCRe-IV Trial Groups

Primäre Tumorresektion vor systemischer Therapie bei Patient*innen mit Kolonkarzinom und inoperablen Metastasen: kombinierte Ergebnisse der SYNCHRONOUS-Studie und der CCRe-IV-Studie

Die Chemotherapie ist als Primärbehandlung bei Patient*innen mit Kolonkarzinom im Stadium IV und inoperablen Metastasen etabliert. Daten aus nicht-randomisierten klinischen Studien haben die anhaltende Unsicherheit darüber geschürt, ob eine primäre Tumorresektion (PTR) vor einer Chemotherapie das Überleben verlängert. In dieser Studie wurde der prognostische Wert der PTR bei Patient*innen mit neu diagnostiziertem Kolonkarzinom im Stadium IV untersucht, die für eine kurative Behandlung nicht geeignet waren. In die Analyse wurden Patient*innen einbezogen, die an den multizentrischen, randomisierten Studien SYNCHRONOUS und CCRe-IV teilnahmen. Patient*innen mit Kolonkarzinom mit synchronen inoperablen Metastasen wurden nach dem Zufallsprinzip an 100 Standorten in Deutschland, Österreich und Spanien einer PTR oder einer Vorab-Chemotherapie zugeteilt (Gruppe ohne PTR). Das Chemotherapieregime lag im Ermessen des Teams vor Ort. Patient*innen mit tumorbedingten Symptomen, Unfähigkeit, eine Operation und/oder systemische Chemotherapie zu vertragen, und Vorgeschichte einer anderen Krebserkrankung wurden ausgeschlossen. Der primäre Endpunkt war das Gesamtüberleben, und die Analysen wurden mit der Absicht zur Behandlung durchgeführt. Zwischen November 2011 und März 2017 wurden insgesamt 393 Patient*innen nach dem Zufallsprinzip einer PTR (n = 187) oder keiner PTR (n = 206) zugeteilt; 6,4% der Patient*innen ohne PTR und 24,1% der Patient*innen mit PTR erhielten keine Chemotherapie. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 36,7 Monate (95% Konfidenzintervall [CI]: 36,6–37,3). Das mediane Gesamtüberleben betrug 16,7 Monate (95% CI: 13,2–19,2) in der Gruppe mit PTR und 18,6 Monate (95% CI: 16,2–22,3) in der Gruppe ohne PTR (p = 0,191). Das vergleichbare Gesamtüberleben zwischen den Studiengruppen wurde außerdem durch eine multivariate Analyse (Hazard-Ratio = 0,944, 95% CI: 0,738–1,209; p = 0,65) und über alle Untergruppen hinweg bestätigt. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten häufiger bei Patient*innen in der Gruppe ohne PTR auf (10,2% vs. 18,0%; p = 0,027).

Bei Patient*innen mit Kolonkarzinom und synchronen inoperablen Metastasen war die primäre Tumorresektion vor der systemischen Chemotherapie nicht mit einem verlängerten Gesamtüberleben verbunden.

J. Weitz, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinik Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, E-Mail: juergen.weitz@uniklinikum-dresden.de

DOI: 10.1200/jco.23.01540

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