Dickdarm bis Rektum
J Clin Oncol. 2023;41(4):803–15
Prognostic impact of early treatment and oxaliplatin discontinuation in patients with stage III colon cancer: An ACCENT/IDEA pooled analysis of 11 adjuvant trials
Prognostische Auswirkungen des frühen Absetzens der Behandlung und des frühen Absetzens von Oxaliplatin bei Patient*innen mit Dickdarmkrebs im Stadium III: eine gepoolte ACCENT/IDEA-Analyse von 11 adjuvanten Studien
Die 6-monatige Oxaliplatin-basierte adjuvante Chemotherapie bei Patient*innen mit Dickdarmkrebs im Stadium III ist Standard bei Hochrisiko-Patient*innen im Stadium III. Allerdings fehlen Daten darüber, ob ein frühes Absetzen aller Behandlungen (early discontinuation of all treatment, ETD) oder ein frühes Absetzen von Oxaliplatin (early discontinuation of oxaliplatin, EOD) die Prognose verschlechtern könnte. In dieser retrospektiven Analyse wurden die prognostischen Auswirkungen von ETD und EOD bei Patient*innen mit Dickdarmkrebs im Stadium III aus den ACCENT/IDEA-Datenbanken untersucht. Bei den Patient*innen war eine 6-monatige Infusion von Fluorouracil, Leucovorin und Oxaliplatin oder Capecitabin plus Oxaliplatin geplant gewesen. ETD wurde definiert als Absetzen der Behandlung und EOD als Absetzen von Oxaliplatin (unter Beibehaltung von Fluorouracil bzw. Capecitabine), bevor die Patient*innen maximal 75% der geplanten Zyklen erhalten hatten. Der Zusammenhang zwischen ETD/EOD und Gesamtüberleben und krankheitsfreiem Überleben wurde anhand von Cox-Modellen bewertet. Die Analyse von ETD und EOD umfasste 10.447 (20,9% mit ETD) bzw. 7243 (18,8% mit EOD) Patient*innen. Im Vergleich zu Patient*innen ohne ETD oder EOD waren Patient*innen mit ETD oder EOD statistisch eher weiblich und hatten einen Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) Performance-Status ≥ 1. Bei ETD waren die Patient*innen älter und hatten einen niedrigeren Body-Mass-Index. In multivariablen Analysen war ETD mit einer Abnahme des krankheitsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens verbunden (Hazard-Ratio [HR] = 1,61, p < 0,001 und HR = 1,73, p < 0,001). Bei der EOD war dies nicht der Fall (HR = 1,07, p = 0,3 und HR = 1,13, p = 0,1). Allerdings hatten Patient*innen, die weniger als 50% der geplanten Oxaliplatin-Zyklen erhielten, eine schlechtere Prognose.
Die Ergebnisse der Studie an einer großen Patientenzahl legen nahe, dass bei Patient*innen mit adjuvanter Chemotherapie ein frühes Absetzen aller Behandlungen mit schlechteren onkologischen Ergebnissen verbunden ist. Bei Patient*innen, bei denen lediglich Oxaliplatin abgesetzt wird, ist dies nicht der Fall. Diese Daten befürworten das Absetzen von Oxaliplatin bei gleichzeitiger Fortführung der Behandlung mit Fluoropyrimidin bei Patient*innen mit signifikanter Neurotoxizität, wenn sie mehr als 50% der geplanten 6-monatigen Chemotherapie erhalten haben.
DOI: 10.1200/jco.21.02726