Leber und Gallenwege
Dig Liver Dis. 2024;56(5):810–7
Prognostic value of procalcitonin in patients with cirrhosis hospitalized for acute infection
Prognostischer Wert von Procalcitonin bei Patient*innen mit Leberzirrhose bei stationärer Aufnahme aufgrund einer akuten Infektion
Bei Patient*innen mit Leberzirrhose erhöhen Infektionen das Risiko einer kurz- und langfristigen Mortalität deutlich. Während einer Infektion steigt der Procalcitoninspiegel an, sein prognostischer Wert bei Patient*innen mit Leberzirrhose ist jedoch noch nicht geklärt. Ziel dieser Studie war es daher, die prognostische Rolle von Procalcitonin bei Patient*innen mit Leberzirrhose zu bewerten, die wegen einer akuten Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, und sie mit anderen Infektionsmarkern zu vergleichen. 279 Patient*innen, die wegen einer Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wurden eingeschlossen, davon 133 mit Leberzirrhose. Bei der Aufnahme wurden die Werte der wichtigsten biochemischen Infektionsparameter, d. h. Leukozyten, Procalcitonin, C-reaktives Protein und Laktat, berücksichtigt. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts und der Antibiotikatherapie war bei Patient*innen mit Leberzirrhose länger, während bei der Mortalität kein Unterschied beobachtet wurde. In beiden Gruppen wurde für hohe Procalcitoninspiegel ein Zusammenhang mit der Dauer des Krankenhausaufenthalts und der Antibiotikatherapie beobachtet. Insbesondere in der Gruppe mit Leberzirrhose waren höhere Procalcitoninwerte mit einer längeren Dauer des Krankenhausaufenthalts und der Antibiotikatherapie assoziiert, was auf einen noch größeren Vorhersagewert für diese Patient*innen schließen lässt. Hohe Leukozyten- und Laktatwerte waren positiv mit der Dauer des Krankenhausaufenthalts assoziiert, nicht jedoch mit der Dauer der Antibiotikatherapie. Für die Mortalität wurde die stärkste Korrelation für hohe Serumlaktatwerte gefunden, unabhängig vom Vorliegen einer Leberzirrhose.
Bei Patient*innen mit Leberzirrhose und akuter Infektion ist der Wert von Procalcitonin bei Aufnahme ein guter prognostischer Indikator für den Verlauf des Krankenhausaufenthalts und könnte für das Management und die Therapie von Krankenhauspatient*innen nützlich sein.