Dickdarm bis Rektum

Gut. 2022;71(8):1567–76

Prospective, double-blind diagnostic multicenter study of confocal laser endomicroscopy for wheat sensitivity in patients with irritable bowel syndrome

Bojarski C, Tangermann P, Barmeyer C, Buchkremer J, Kiesslich R, Ellrichmann M, Schreiber S, Schmidt C, Stallmach A, Roehle R, Loddenkemper C, Daum S, Siegmund B, Schumann M, Ullrich R

Prospektive, doppelblinde diagnostische multizentrische Studie zur Detektion einer Weizensensitivität mittels konfokaler Laserendomikroskopie bei Patient*innen mit Reizdarmsyndrom

Ein beträchtlicher Anteil der Patient*innen mit Reizdarmsyndrom (RDS) kann weizenempfindlich sein und auf eine glutenfreie Diät (GFD) ansprechen, obwohl sie keine Zöliakie haben. Ein diagnostischer Test für Weizensensitivität (WS) fehlt jedoch. Diese Studie bewertete die diagnostische Genauigkeit (Sensitivität und Spezifität) der konfokalen Laserendomikroskopie (CLE, confocal laser endomicroscopy) für die Identifizierung von WS als primärem Endpunkt. In dieser prospektiven, doppelblinden diagnostischen Studie wurden 147 Nicht-Zöliakie-Patient*innen, die die Rom-III-Kriterien für RDS erfüllten, mittels CLE auf duodenale Veränderungen nach Weizen (Index-Test), Soja-, Hefe- oder Milchexposition getestet. Patient*innen mit RDS, die auf eine 2-monatige GFD ansprachen, wurden als WS (Referenztest) klassifiziert, wobei die Ansprechkriterien verwendet wurden, die von Aufsichtsbehörden für pharmazeutische Studien mit RDS-Patient*innen empfohlen wurden. Nach 2 Monaten wurden die CLE-Ergebnisse entblindet und den Patient*innen wurde geraten, die Nahrungsmittelbestandteile auszuschließen, die zu einer positiven CLE-Reaktion geführt hatten. Das klinische Ansprechen wurde bei der Nachuntersuchung nach 6 und 12 Monaten beurteilt. Von 130 Patient*innen, die die Studie gemäß Protokoll beendeten, sprachen 74 (56,9%) auf GFD an und wurden nach 2 Monaten als WS klassifiziert, und 38 dieser 74 Patient*innen wurden korrekt durch CLE identifiziert (Sensitivität 51,4%; 97,5% Konfidenzintervall [CI]: 38,7–63,9%). Insgesamt 38 von 56 Patient*innen ohne WS wurden korrekt durch CLE identifiziert (Spezifität 67,9%; 97,5% CI: 52,9–79,9%). Nach 6 Monaten Follow-up identifizierte CLE 49 von 59 nahrungsmittelempfindlichen Patient*innen korrekt (Sensitivität 83,1%; 97,5% CI: 69,9–91,3%), aber die Spezifität betrug nur 32% (97,5% CI: 15,7–54,3%).

Angesichts des hohen Anteils an Patient*innen mit Reizdarmsyndrom, die auf eine glutenfreie Diät ansprechen, ist die diagnostische Genauigkeit der konfokalen Laserendomikroskopie zu gering, um eine breite Anwendung dieses invasiven Verfahrens zu empfehlen.

PD Dr. C. Bojarski, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin,
E-Mail: christian.bojarski@charite.de

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-325181

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