Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;78(2):530–9

Quantifying the benefit of non-selective beta-blockers in the prevention of hepatic decompensation: A Bayesian reanalysis of the PREDESCI trial

Rowe IA, Villanueva C, Shearer JE, Torres F, Albillos A, Genescà J, Garcia-Pagan JC, Tripathi D, Hayes PC, Bosch J, Abraldes JG; PREDESCI trial investigators

Quantifizierung des Nutzens nicht-selektiver Betablocker bei der Prävention der Leberdekompensation: eine Bayessche Neuanalyse der PREDESCI-Studie

Betablocker wurden zur Prävention von Varizenblutungen und in jüngerer Zeit zur Prävention einer Dekompensation jeglicher Ursache untersucht. Es bestehen weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich des Nutzens von Betablockern zur Prävention einer Dekompensation. Bayessche Analysen verbessern die Interpretation von Versuchen. Der Zweck dieser Studie bestand darin, klinisch aussagekräftige Schätzungen sowohl der Wahrscheinlichkeit als auch des Ausmaßes des Nutzens einer Betablocker-Behandlung für eine Reihe von Patiententypen bereitzustellen. Es erfolgte eine Bayessche Neuanalyse der PREDESCI-Studie, die 3 Prioren einbezog (mäßig neutral, mäßig optimistisch und schwach pessimistisch). Die Wahrscheinlichkeit eines klinischen Nutzens wurde unter Berücksichtigung der Prävention einer Dekompensation jeglicher Ursache bewertet. Um das Ausmaß des Nutzens zu ermitteln, wurden Mikrosimulationsanalysen durchgeführt. In der Bayesschen Analyse betrug die Wahrscheinlichkeit, dass Betablocker die Gesamtdekompensation reduzieren, für alle Prioren > 0,93. Die Bayesschen posterioren Hazard-Ratios (HRs) für Dekompensation reichten von 0,50 (optimistischer Prior, 95% Glaubwürdigkeitsintervall: 0,27–0,93) bis 0,70 (neutraler Prior, 95% Glaubwürdigkeitsintervall: 0,44–1,12). Die Untersuchung des Nutzens einer Behandlung mittels Mikrosimulation zeigt erhebliche Behandlungsvorteile auf. Für die vom neutralen Prior abgeleitete posteriore HR und eine jährliche Dekompensationsinzidenz von 5% wurden nach 10 Jahren durch die Behandlung durchschnittlich 497 dekompensationsfreie Jahre pro 1000 Patient*innen gewonnen. Im Gegensatz dazu wurden für die vom optimistischen Prior abgeleitete posteriore HR und eine jährliche Dekompensationsinzidenz von 10% nach 10 Jahren 1639 Jahre pro 1000 Patient*innen gewonnen.

Die Behandlung mit Betablockern ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eines klinischen Nutzens assoziiert. Dies führt wahrscheinlich zu einem erheblichen Gewinn an dekompensationsfreien Lebensjahren auf Bevölkerungsebene.

Dr. I.A. Rowe, Associate Professor, Leeds Institute for Data Analytics, St. James’s University Hospital, Leeds, Großbritannien, E-Mail: i.a.c.rowe@leeds.ac.uk

DOI: 10.1097/hep.0000000000000342

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