Dickdarm bis Rektum
Aliment Pharmacol Ther. 2022;56(9):1318–27
Randomized controlled trial: Effects of gluten-free diet on symptoms and the gut microenvironment in irritable bowel syndrome
Randomisierte kontrollierte Studie: Auswirkungen einer glutenfreien Diät auf die Symptome und das Mikrobiom beim Reizdarmsyndrom
Eine glutenfreie Diät (GFD) reduziert bei einigen Patient*innen mit Reizdarmsyndrom (RDS) die Symptome. Der Mechanismus hierfür ist unklar. Ziel der Studie war die Bewertung der Auswirkungen einer glutenfreien gegenüber einer glutenhaltigen Diät auf die Symptome und das Darmmikrobiom. Es sollten Prädiktoren für das Ansprechen auf die GFD der RDS-Patient*innen identifiziert werden. 20 RDS-Patient*innen und 18 gesunde Kontrollen führten über zwei 14-tägige Interventionsperioden, in denen sie entweder Gluten (14 g/Tag) oder Reismehlpulver über ihre Mahlzeiten streuten, eine sonst glutenfreie Ernährung durch. Zu den primären Endpunkten gehörten die Auswirkungen der Interventionen auf RDS-Symptome (IBS symptom severity score, IBS-SSS) und Stuhlgewohnheiten. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die Auswirkungen einer GFD auf die fäkale Mikrobiota und das Metabolitenprofil. RDS-Symptome verbesserten sich während der glutenfreien (p = 0,02), aber nicht während der glutenhaltigen Ernährungsphase – ohne Unterschied zwischen den Interventionen. RDS-Patient*innen berichteten während der glutenfreien Intervention über weniger weichen Stuhl (p = 0,01). Patient*innen mit RDS und gesunde Kontrollen zeigten basierend auf den Auswirkungen der GFD unterschiedliche Metabolitenprofile (p < 0,001). Echte Responder (reduzierter IBS-SSS um ≥ 50 Punkte ausschließlich nach glutenfreier Ernährungsphase) und Non-Responder wurden basierend auf den Auswirkungen der GFD auf die Mikrobiota (p < 0,01) und das Metabolitenprofil (p < 0,001) unterschieden. Das Ansprechen auf die GFD konnte durch das Metabolitenprofil vor der Intervention vorhergesagt werden (p < 0,001).
Eine glutenfreie Diät (GFD) kann die Symptome bei einer Untergruppe von Patient*innen mit Reizdarmsyndrom beeinflussen, mit besonderer Auswirkung auf den Stuhlgang. Eine GFD scheint das Darmmikrobiom zu beeinflussen. Das Ansprechen auf die GFD Diät kann durch das Metabolitenprofil vorhergesagt werden.
DOI: 10.1111/apt.17239