Ösophagus bis Dünndarm

Lancet. 2022;399(10340):2015–30

Risankizumab as induction therapy for Crohn’s disease: Results from the phase 3 ADVANCE and MOTIVATE induction trials

D’Haens G, Panaccione R, Baert F, Bossuyt P, Colombel JF, Danese S, Dubinsky M, Feagan BG, Hisamatsu T, Lim A, Lindsay JO, Loftus EV, Jr., Panés J, Peyrin-Biroulet L, Ran Z, Rubin DT, Sandborn WJ, Schreiber S, Neimark E, Song A, Kligys K, Pang Y, Pivorunas V, Berg S, Duan WR, Huang B, Kalabic J, Liao X, Robinson A, Wallace K, Ferrante M

Risankizumab zur Induktionstherapie bei Morbus Crohn: Ergebnisse der Phase-III-Studien ADVANCE und MOTIVATE

Risankizumab ist ein monoklonaler Antikörper gegen die p19-Untereinheit von Interleukin (IL)-23 und wurde im Rahmen der ADVANCE- und der MOTIVATE-Studie zur Behandlung des Morbus Crohn untersucht. Es handelte sich hierbei um randomisierte doppelblinde placebokontrollierte Phase-III-Studien an Patient*innen im Alter zwischen 16 und 80 Jahren mit mittel- bis hoch-gradig aktivem M. Crohn. Patient*innen hatten vorher eine Unverträglichkeit oder Wirkungslosigkeit gegen mindestens ein Biologikum oder gegen Immunmodulatoren (ADVANCE) bzw. gegen mindestens ein Biologikum (MOTIVATE). Sie erhielten entweder Placebo, 600 mg oder 1200 mg Risankizumab intravenös in den Wochen 0, 4 und 8 im Verhältnis 1:2:2 (ADVANCE) bzw. 1:1:1 (MOTIVATE). Die Randomisierung erfolgte unter Berücksichtigung der Anzahl der bereits eingenommenen Biologika, der Steroiddosis sowie der endoskopischen Aktivität bei Studieneinschluss. Die beiden coprimären Endpunkte umfassten die klinische Remission (definiert durch die Aktivitätsmarker Crohn’s Disease Activity Index [CDAI] bzw. Patient-Reported Outcome [PRO]-2) sowie das endoskopische Ansprechen nach 12 Wochen. Die Auswertung erfolgte nach der Intention-to-Treat-Methode und alle Patient*innen, die mindestens eine Dosis Studienmedikation erhalten hatten, wurden berücksichtigt. Die Studien wurden zwischen Mai 2017 und August 2020 (ADVANCE) bzw. Dezember 2017 und September 2020 (MOTIVATE) durchgeführt. In die ADVANCE-Studie wurden 931 Patient*innen eingeschlossen und erhielten 600 mg (n = 373) bzw. 1200 mg Risankizumab (n = 372) oder Placebo (n = 186). In die MOTIVATE-Studie wurden 618 Patient*innen eingeschlossen und erhielten 600 mg (n = 206), bzw. 1200 mg Risankizumab (n = 205) oder Placebo (n = 207). Die coprimären Endpunkte nach 12 Wochen wurden in beiden Studien nach Behandlung mit Risankizumab in beiden Dosierungen erreicht (p jeweils < 0,0001). In der ADVANCE-Studie betrugen die Remissionsraten unter 600 mg bzw. 1200 mg Risankizumab und Placebo unter Verwendung des CDAI 45%, 42% und 25%. Ein endoskopisches Ansprechen wurde von 40%, 32% und 12% der Patient*innen erreicht. In der MOTIVATE-Studie betrugen die Remissionsraten mit 600 mg bzw. 1200 mg Risankizumab und Placebo unter Verwendung des CDAI 42%, 40% und 20%. Ein endoskopisches Ansprechen wurde von 29%, 34% und 11% der Patient*innen erreicht. Bei Definition einer Remission anhand des PRO-2 ergaben sich ähnliche Ergebnisse wie mit dem CDAI. Die Inzidenz von Nebenwirkungen war in beiden Studien unter allen Therapiegruppen vergleichbar. Es traten insgesamt 3 Todesfälle auf (2 im Placeboarm der ADVANCE-Studie; 1 unter Risankizumab in der MOTIVATE-Studie). Beim Todesfall durch Risankizumab wurde kein Zusammenhang mit der Studien-medikation gesehen.

Durch den Interleukin-23 Antikörper Risankizumab konnte in 2 Phase-III-Studien zur Behandlung von Patient*innen mit mittel- bis hochgradig aktivem Morbus Crohn bei etwa 40% im Vergleich zu etwa 20% unter Placebo eine klinische Remission erreicht werden. Unter einer 12-wöchigen Therapie mit Risankizumab kam es zudem zu einem signifikant besseren endoskopischen Ansprechen als unter Placebo.

Prof. Dr. G. D’Haens, Inflammatory Bowel Disease Center, Amsterdam University Medical Center, Amsterdam, Niederlande,
E-Mail: g.dhaens@amsterdamumc.nl

DOI: 10.1016/s0140-6736(22)00467-6

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