Leber und Gallenwege

Eur J Gastroenterol Hepatol. 2022;34(10):1060–6

Risk factors for decompensation and death following umbilical hernia repair in patients with end-stage liver disease

Malik AK, Varghese C, Pandanaboyana S, Sen G, Robinson S, McPherson S, Dyson J, Manas DM, Masson S, Hammond JS; Newcastle Liver Unit

Risikofaktoren für Dekompensation und Tod nach Nabelbruchreparatur bei Patient*innen mit Lebererkrankungen im Endstadium

Symptomatische Nabelhernien sind eine häufige Ursache für Morbidität und Mortalität bei Patient*innen mit Leberzirrhose und Lebererkrankungen im Endstadium (end-stage liver disease, ESLD). Ziel dieser Studie war es, die Faktoren zu charakterisieren, die das Ergebnis nach der Reparatur symptomatischer Nabelhernien bei ESLD an einem Zentrum vorhersagen. Es erfolgte eine retrospektive Analyse aller Patient*innen mit ESLD, die sich zwischen 1998 und 2020 der Reparatur eines symptomatischen Nabelbruchs unterzogen hatten. Das Gesamtüberleben wurde anhand der Kaplan-Meier-Methode vorhergesagt. Logistische Regression wurde verwendet, um Prädiktoren für Dekompensation und 30-Tage-, 90-Tage- und 1-Jahres-Mortalität zu bestimmen. 108 Patient*innen mit ESLD unterzogen sich einer Nabelhernienreparatur (Notfall, n = 78; 72,2%). Bei 29 Patient*innen (26,9%) wurde ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) angelegt. Eine Dekompensation trat bei 44 Patient*innen (40,7%) auf und wurde durch eine Notoperation vorhergesagt (Odds-Ratio [OR] = 13,29; p = 0,001). Die stationäre Verweildauer war bei elektiven Patient*innen kürzer als bei Notfallpatient*innen (3 Tage vs. 7 Tage; p = 0,003). Die 30-Tage-, 90-Tage- bzw. 1-Jahres-Überlebensrate betrug 95,2%, 93,2% bzw. 85,4%. Ein Model of End-stage Liver Disease (MELD)-Score > 15 war mit der 90-Tage-Mortalität (OR = 18,48; p = 0,030) und eine Hyponatriämie mit der 1-Jahres-Mortalität assoziiert (OR = 5,31; p = 0,047). Eine TIPS-Anlage war hingegen mit dem 1-Jahres-Überleben assoziiert (OR = 0,15; p = 0,038).

Die Reparatur symptomatischer Nabelhernien bei Patient*innen mit Lebererkrankungen im Endstadium kann in einem spezialisierten Zentrum mit akzeptablen Ergebnissen durchgeführt werden, bleibt jedoch ein Eingriff mit hohem Risiko. Patient*innen, die sich einer Notversorgung unterziehen, dekompensieren postoperativ eher, entwickeln wundbedingte Probleme und haben eine längere stationäre Verweildauer. Ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt kann einen Vorteil für das Überleben bringen; dies sollte aber durch prospektive Studien bestätigt werden.

J.S. Hammond, Newcastle Liver Unit, Freeman Hospital, Newcastle upon Tyne, Großbritannien,
E-Mail: john.hammond8@nhs.net

DOI: 10.1097/meg.0000000000002417

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