Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;77(3):997–1005

Risk factors for HCC in contemporary cohorts of patients with cirrhosis

Kanwal F, Khaderi S, Singal AG, Marrero JA, Loo N, Asrani SK, Amos CI: Thrift AP, Gu X, Luster M, Al-Sarraj A, Ning J, El-Serag HB

Risikofaktoren für ein hepatozelluläres Karzinom in zeitgenössischen Kohorten von Patient*innen mit Zirrhose

Risikofaktoren für eine Zirrhose haben sich im letzten Jahrzehnt verändert. Es bleibt unklar, inwieweit diese Trends bei den Zirrhose-Risikofaktoren das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) verändert haben. Diese Studie verwendete Daten von 2 zeitgenössischen, prospektiven multiethnischen Kohorten von Zirrhose-Patient*innen(Texas HCC Consortium Cohort und Houston Veterans Administration Cirrhosis Surveillance Cohort). Zirrhose-Patient*innen aus 7 US-Zentren wurden eingeschlossen und bis zur HCC-Diagnose, Transplantation, Tod oder bis zum 30.06.2021 nachbeobachtet. Die jährlichen Inzidenzraten für HCC wurden berechnet und die Auswirkungen von Ätiologie, demografischen, klinischen und Lebensstilfaktoren auf das HCC-Risiko untersucht. Es wurden 2733 Patient*innen mit Zirrhose eingeschlossen (Durchschnittsalter 60,1 Jahre; 31,3% Frauen). Bei Einschluss hatten 19,0% eine aktive Hepatitis C, 23,3% eine ausgeheilte Hepatitis C, 16,1% eine alkoholische Lebererkrankung und 30,1% eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD). Während der Nachbeobachtungszeit von 7406 Personenjahren entwickelten 135 Patient*innen ein HCC mit einer jährlichen Inzidenzrate von 1,82% (95% Konfidenzintervall [CI]: 1,51–2,13). Die jährliche HCC-Inzidenzrate betrug 1,71% bei Patient*innen mit ausgeheilter Hepatitis C, 1,32% bei Patient*innen mit alkoholischer Lebererkrankung und 1,24% bei Patient*innen mit NAFLD-Zirrhose. Im Vergleich zu Patient*innen mit NAFLD war das Risiko einer Progression zum HCC bei Patient*innen mit ausgeheilter Hepatitis C doppelt so hoch (Hazard-Ratio [HR] = 2,04; 95% CI: 1,24–3,35). Aktuelles Rauchen (HR = 1,63; 95% CI: 1,01–2,63) und Übergewicht/Adipositas (HR = 1,79; 95% CI: 1,08–2,95) waren ebenfalls mit einem erhöhten HCC-Risiko verbunden.

Die Inzidenz eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) bei Zirrhose-Patient*innen war niedriger als zuvor berichtet. Das HCC-Risiko war je nach Ätiologie unterschiedlich, mit einem höheren Risiko bei Patient*innen mit Hepatitis C-assoziierter Zirrhose (selbst nach Ausheilung der Hepatitis C) und einem niedrigeren Risiko bei Zirrhose-Patient*innenmit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung. Aktuelles Rauchen und Übergewicht/Adipositas erhöhten das HCC-Risiko bei allen Ätiologien.

F. Kanwal, M.D., Professor of Medicine and H.B. El‐Serag, M.D., Professor of Medicine, Section of Gastroenterology and Hepatology, Baylor College of Medicine, Houston, TX, USA,
E-Mail: kanwal@bcm.edu
and
E-Mail: hasheme@bcm.edu

DOI: 10.1002/hep.32434

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