Leber und Gallenwege

Gut. 2022;71(2):382–90

Caucasian lean subjects with non-alcoholic fatty liver disease share long-term prognosis of non-lean: Time for reappraisal of BMI-driven approach?

Younes R, Govaere O, Petta S, Miele L, Tiniakos D, Burt A, David E, Vecchio FM, Maggioni M, Cabibi D, McLeod D, Pareja MJ, Fracanzani AL, Aller R, Rosso C, Ampuero J, Gallego-Durán R, Armandi A, Caviglia GP, Zaki MYW, Liguori A, Francione P, Pennisi G, Grieco A, Birolo G, Fariselli P, Eslam M, Valenti L, George J, Romero-Gómez M, Anstee QM, Bugianesi E

Schlanke kaukasische Proband*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung weisen eine vergleichbare Langzeitprognose wie nicht-schlanke Personen auf: Zeit für eine Neubewertung des BMI-gesteuerten Ansatzes?

Die vollständige phänotypische Ausprägung der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD) bei schlanken Proband*innen ist unvollständig charakterisiert. Ziel dieser Studie war es, Prävalenz, Merkmale und Langzeitprognose von schlanken kaukasischen Proband*innen mit NAFLD zu untersuchen. Die Studienkohorte umfasste 1339 biopsiegeprüfte NAFLD-Proband*innen aus 4 Ländern (Italien, Großbritannien, Spanien und Australien), stratifiziert in schlank und nicht-schlank (Body-Mass-Index [BMI] ≥ 25 kg/m²). Leber-/nicht-leberbezogene Ereignisse und transplantationsfreies Überleben wurden während der Nachbeobachtung aufgezeichnet, durch Log-Rank-Tests verglichen und nach adjustierter Hazard-Ratio berichtet. Schlanke Patient*innen machten 14,4% der Kohorte aus und waren überwiegend italienischer Herkunft (89%). Sie hatten eine weniger schwere histologische Erkrankung (schlank vs. nicht-schlank: nicht-alkoholische Steatohepatitis 54,1% vs. 71,2%; p < 0,001; fortgeschrittene Fibrose 10,1% vs. 25,2%; p < 0,001), eine geringere Prävalenz von Diabetes (9,2% vs. 31,4%; p < 0,001), aber keine signifikanten Unterschiede in der Prävalenz der PNPLA3-I148M-Variante (p = 0,57). Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 94 Monaten (> 10.483 Personenjahre) berichteten 4,7% der schlanken Patient*innen im Vergleich zu 7,7% der nicht-schlanken Patient*innen über leberbezogene Ereignisse (p = 0,37). Im Vergleich zu nicht-schlanken NAFLD-Patient*innen wurde kein Unterschied im Überleben beobachtet (p = 0,069).

Auch bei schlanken kaukasischen Proband*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) können sich eine fortgeschrittene Lebererkrankung, metabolische Komorbiditäten, kardiovaskuläre Erkrankungen sowie eine leberbedingte Mortalität entwickeln, unabhängig von der Ausbildung einer Adipositas und dem PNPLA3-Genotyp. Diese Patient*innen stellen ein Ende eines breiten Spektrums phänotypischer Ausprägungen der NAFLD dar, bei dem sich die Krankheit bei niedrigeren Gesamt-BMI-Schwellenwerten manifestiert.

Dr. E. Bugianesi, Department of Medical Sciences, University of Turin, Turin, Italien,
E-Mail: elisabetta.bugianesi@unito.it

und

Dr. Q.M. Anstee, Translational & Clinical Research Institute, Newcastle University, Newcastle upon Tyne, Großbritannien,
E-Mail: quentin.anstee@newcastle.ac.uk

DOI: 10.1136/gutjnl-2020-322564

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