Leber und Gallenwege

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(1):103–14.e10

Pregnancy outcomes in women with autoimmune hepatitis – A nationwide population-based cohort study with histopathology

Sharma R, Simon TG, Stephansson O, Verna EC, Emond J, Söderling J, Roelstraete B, Hagström H, Ludvigsson JF

Schwangerschaftsverläufe bei Frauen mit autoimmuner Hepatitis – eine landesweite populationsbasierte Kohortenstudie mit Histopathologie

Die autoimmune Hepatitis (AIH) ist eine chronisch entzündliche Lebererkrankung, die überwiegend Frauen betrifft. Schwangerschaftsrisiken bleiben jedoch unklar. Daher wurde in Schweden eine landesweite populationsbasierte Kohortenstudie (ESPRESSO) von 1992 bis 2016 mit insgesamt 309 Einlingsgeburten bei Frauen mit AIH und 1532 Referenzgeburten bei Frauen aus der Allgemeinbevölkerung ohne AIH durchgeführt. Die Diagnose einer AIH wurde durch eine Kombination aus administrativer Codierung aus der medizinischen Dokumentation und Leberbiopsiedaten aus den 28 pathologischen Abteilungen Schwedens gestellt. Mittels bedingter logistischer Regression wurden Odds-Ratios (ORs) für unerwünschte Schwangerschaftsausgänge bestimmt. Von 306 Lebendgeburten von Frauen mit AIH waren 51 Frühgeburten (16,7%), verglichen mit 70 von 1524 Referenzgeburten (4,6%). Dies entsprach einer OR von 5,10 für Frühgeburten (95% Konfidenzintervall [CI]: 3,29–7,92), mit ähnlichen Werten bei Verwendung von Geschwister-Komparatoren. Frauen mit AIH mit und ohne Zirrhose hatten eine ähnlich hohe Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt. Die AIH-Assoziation war besonders stark bei medizinisch indizierter Frühgeburt (OR = 13,01; 95% CI: 5,50–30,79). Eine mütterliche AIH war mit einem niedrigen Geburtsgewicht (OR = 5,31; 95% CI: 2,82–9,99) und einem niedrigen 5-Minuten-Apgar-Score (OR = 3,46; 95% CI: 1,14–10,49) der Nachkommen assoziiert, aber es wurden keine Zusammenhänge mit angeborenen Fehlbildungen (OR = 1,14; 95% CI: 0,68–1,91), Mindergröße in Bezug auf das Gestationsalter (OR = 1,04; 95% CI: 0,38–2,85), Totgeburt (OR = 0,59; 95% CI: 0,02–18,88) oder Tod des Neugeborenen (OR = 7,42; 95% CI: 0,65–84,25) gefunden. Eine mütterliche AIH war außerdem mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Kaiserschnitts (OR = 1,44; 95% CI: 1,04–2,00) und einer Präeklampsie (OR = 3,65; 95% CI: 2,01–6,64) verbunden, jedoch nicht mit einem Schwangerschaftsdiabetes.

Die mütterliche autoimmune Hepatitis (AIH) war mit einer 5-fach höheren Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt verbunden, und die Zirrhose zum Zeitpunkt der Diagnose trug nicht zu den Auswirkungen der AIH auf die Frühgeburt bei. Zukünftige Studien sind erforderlich, um zu verstehen, wie dieses Risiko verringert werden kann.

Prof. Dr. J.F. Ludvigsson, Department of Medical Epidemiology and Biostatistics, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, E-Mail: jonasludvigsson@yahoo.com

DOI: 10.1016/j.cgh.2021.12.024

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