Dickdarm bis Rektum

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2022;7(10):922–31

Safety and efficacy of liraglutide versus colesevelam for the treatment of bile acid diarrhea: A randomized, double-blind, active-comparator, non-inferiority clinical trial

Kårhus ML, Brønden A, Forman JL, Haaber A, Knudsen E, Langholz E, Dragsted LO, Hansen SH, Krakauer M, Vilsbøll T, Sonne DP, Knop FK

Sicherheit und Wirksamkeit von Liraglutid oder Colesevelam zur Behandlung der chologenen Diarrhö: eine randomisierte doppelblinde klinische Nichtunterlegenheitsstudie

Die chologene Diarrhö ist eine selten diagnostizierte Erkrankung, die jedoch etwa 1–2% der Bevölkerung betrifft. Fallberichte belegen eine gewisse Wirksamkeit des Glukagon-like Peptid-1-Rezeptoragonisten Liraglutid zur Behandlung der chologenen Diarrhö. Im Rahmen dieser Studie sollten daher die Sicherheit und Wirksamkeit von Liraglutid zur Behandlung dieser Erkrankung untersucht werden. Hierfür wurde eine randomisierte doppelblinde Nichtunterlegenheitsstudie in Dänemark durchgeführt. Patient*innen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren mit der Diagnose einer durch einen 75Selen-Homotaurocholin-Test (SeHCAT) bestätigten mittel- bis hochgradig aktiven chologenen Diarrhö wurden 1:1 randomisiert und erhielten entweder Liraglutid (täglich eine subkutane Injektion in steigender Dosierung von 0,6 auf 1,8 mg für 3 Wochen) oder eine Standardtherapie mit Colesevelam (täglich 2 x 3 Kapseln mit je 625 mg) für 6 Wochen nach einer Übergangsphase von 1 Woche ohne Therapie. Primärer Endpunkt war der Anteil von Patient*innen mit einer Reduktion der Stuhlfrequenz um ≥ 25% nach 6 Wochen. Die Ergebnisse aller Patient*innen wurden für die Auswertung des primären Endpunkts berücksichtigt. Die Grenze für eine Nichtunterlegenheit wurde bei 15% zugunsten von Colesevelam gelegt. Zwischen April 2019 und Januar 2021 wurden 52 Patient*innen eingeschlossen, von denen 26 Liraglutid und 26 Colesevelam erhielten. 20 von 26 Patient*innen (77%) mit Liraglutid und 13 von 26 Patient*innen (50%) mit Colesevelam erreichten eine Reduktion der Stuhlfrequenz um ≥ 25%, entsprechend einem signifikanten Risikounterschied von -27% zugunsten von Liraglutid, sodass Liraglutid Colesevelam überlegen war. Leichte Übelkeit mit einer Dauer von 10–21 Tagen wurde von 6 Teilnehmer*innen der Liraglutid- und 1 Teilnehmer*in der Colesevelam-Gruppe berichtet. Weitere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

In dieser Pilotstudie an 52 Patient*innen mit chologener Diarrhö war eine Behandlung mit Liraglutid der Standardtherapie mit Colesevelam im Hinblick auf eine Reduktion der Stuhlfrequenz überlegen. Daher sollte Liraglutid zur Behandlung der chologenen Diarrhö in größeren Studien weiter untersucht werden.

Prof. Dr. F.K. Knop, Center for Clinical Metabolic Research, Copenhagen University Hospital, Herlev and Gentofte, Hellerup, Dänemark,
E-Mail: filip.krag.knop.01@regionh.dk

DOI: 10.1016/s2468-1253(22)00198-4

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