Ösophagus bis Dünndarm
Gastroenterology. 2024;166(4):690–703
Standard of care versus octreotide in angiodysplasia-related bleeding (the OCEAN study): A multicenter randomized controlled trial
Standardbehandlung versus Octreotid bei Angiodysplasie-bedingten gastrointestinalen Blutungen: eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie (OCEAN)
Gastrointestinale Angiodysplasien sind Gefäßanomalien, die trotz endoskopischer Therapie zu einer transfusionspflichtigen Anämie führen können. Eine Metaanalyse von Kohortenstudien mit individuellen Patientendaten deutet darauf hin, dass eine Behandlung mit Octreotid die Rezidivblutungsrate verringern könnte, aber die einzelnen Studien wiesen mögliche Verzerrungen auf. In dieser Arbeit wurde die Wirksamkeit von Octreotid zur Verringerung des Transfusionsbedarfs bei Patient*innen mit Angiodysplasie-bedingter Anämie im Rahmen einer klinischen Studie untersucht. Hierfür wurde eine multizentrische, offene, randomisierte, kontrollierte Studie durchgeführt. Teilnehmende Patient*innen mit Blutungen aus Angiodysplasien mussten im Jahr vor der Randomisierung mindestens 4 Erythrozytenkonzentrate oder parenterale Eiseninfusionen oder beides erhalten haben. Die Patient*innen wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten entweder eine intramuskuläre Verabreichung von 40 mg Octreotid mit langer Wirkdauer alle 28 Tage oder eine Standardbehandlung einschließlich endoskopischer Therapie. Die Behandlungsdauer betrug 1 Jahr. Der primäre Endpunkt war der mittlere Unterschied in der Anzahl der transfundierten Erythrozytenkonzentrate und der parenteralen Eiseninfusionen zwischen beiden Gruppen. In die Intention-to-Treat-Analyse wurden alle Patient*innen einbezogen, die mindestens 1 Octreotid-Injektion oder mindestens 1 Monat die Standardbehandlung erhalten hatten. Kovarianzanalysen wurden zur Berücksichtigung des Transfusionsbedarfs zu Studienbeginn sowie bei unvollständiger Nachbeobachtung verwendet. Es wurden 62 Patient*innen (Durchschnittsalter 72 Jahre; 32 Männer) aus 17 niederländischen Krankenhäusern randomisiert. Diese erhielten Octreotid (n = 31) oder die Standardtherapie (n = 31). Die Patient*innen benötigten im Jahr vor der Studienteilnahme durchschnittlich 20,3 ± 15,6 Transfusionseinheiten bzw. 2,4 ± 2,0 endoskopische Eingriffe. Im Beobachtungszeitraum der Studie war die Anzahl der Transfusionen unter Octreotid geringer (11,0; 95% Konfidenzintervall [CI]: 5,5–16,5) als unter der Standardbehandlung (21,2; 95% CI: 15,7–26,7). Die Gabe von Octreotid verringerte die durchschnittliche Anzahl der Transfusionseinheiten um 10,2 (95% CI: 2,4–18,1; p = 0.012) und die Anzahl der Endoskopien während eines Jahres um 0,9 (95% CI: 0,3–1,5).
Bei Patient*innen mit rezidivierenden gastrointestinalen Blutungen aus Angiodysplasien führte in dieser randomisierten Studie eine Behandlung mit Octreotid im Vergleich zur Standardtherapie im Zeitraum eines Jahres zu einem signifikant geringeren Transfusionsbedarf und weniger endoskopischen Interventionen.