Leber und Gallenwege
Clin Gastroenterol Hepatol. 2024;22(2):295–304.e2
Hepatocellular carcinoma surveillance patterns and outcomes in patients with cirrhosis
Surveillance-Strategien auf ein hepatozelluläres Karzinom und klinischer Verlauf bei Patient*innen mit Leberzirrhose
Die Surveillance auf ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) ist mit einer verbesserten Früherkennung und einer verringerten Mortalität verbunden, obwohl die Surveillance-Strategien und deren Wirksamkeit in der klinischen Praxis variieren. In dieser Studie wurden die HCC-Surveillance-Strategien in einer großen, vielfältigen Kohorte von Patient*innen mit HCC charakterisiert. Hierzu erfolgte eine retrospektive Kohortenstudie mit Patient*innen, bei denen zwischen Januar 2008 und Dezember 2022 in 2 großen US-Gesundheitssystemen ein HCC diagnostiziert worden war. Es wurde die Art Bildgebung im Jahr vor der HCC-Diagnose erfasst: Ultraschall plus Alpha-Fetoprotein (AFP), Ultraschall allein, mehrphasige kontrastmittelverstärkte Computertomografie (CT)/Magnetresonanztomografie (MRT) oder keine Leberbildgebung. Mittels multivariater Logistik- und Cox-Regressionsanalyse wurden die frühe Tumorerkennung, die Durchführung einer kurativen Behandlung und das Gesamtüberleben zwischen Surveillance-Strategien verglichen. Von den 2028 Patient*innen mit HCC (46,7% Barcelona-Clinic-Liver-Cancer[BCLC]-Stadium A) erhielten 703 (34,7%) Ultraschall plus AFP, 293 (14,5%) Ultraschall allein, 326 (16,1%) mehrphasige CT/MRT, und 706 (34,8%) hatten im Jahr vor der HCC-Diagnose keine Bildgebung. Über den Untersuchungszeitraum blieb der Anteil ohne Bildgebung stabil, wohingegen der Einsatz von CT/MRT zunahm. Im Vergleich zu keiner Bildgebung waren CT/MRT und Ultraschall plus AFP, jedoch nicht Ultraschall allein, mit einer HCC-Erkennung im Frühstadium und einer kurativen Behandlung assoziiert. Im Vergleich zu Ultraschall allein waren CT/MRT und Ultraschall plus AFP mit einer besseren Früherkennung assoziiert.
Surveillance-Strategien auf ein hepatozelluläres Karzinom variieren in der klinischen Praxis und sind mit unterschiedlichen klinischen Verläufen assoziiert. Während Daten ausstehen, um festzustellen, ob eine computertomografische oder magnetresonanztomografische Überwachung bei ausgewählten Patient*innen kosteneffektiv durchgeführt werden kann, spielt Alpha-Fetoprotein (AFP) eine ergänzende Rolle zur ultraschallbasierten Surveillance. Diese Ergebnisse unterstützen die (Wieder-) Einführung der zusätzlichen AFP-Bestimmung in die Praxisrichtlinien.