Dickdarm bis Rektum

Aliment Pharmacol Ther. 2022;56(6):932–41

Systematic review and meta-analysis: Efficacy of peppermint oil in irritable bowel syndrome

Ingrosso MR, Ianiro G, Nee J, Lembo AJ, Moayyedi P, Black CJ, Ford AC

Systematische Übersicht und Metaanalyse: Wirksamkeit von Pfefferminzöl beim Reizdarmsyndrom

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine der häufigsten Störungen der Darm-Hirn-Interaktion mit einer komplexen Pathophysiologie. Antispasmodika werden wegen ihrer Wirkung auf die Dysmotilität des Darms als Erstlinientherapie verschrieben. In dieser Hinsicht hat auch Pfefferminzöl krampflösende Eigenschaften. Ziel der Studie war die Aktualisierung einer früheren Metaanalyse zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Pfefferminzöl, insbesondere da neuere Studien Zweifel an seiner Rolle bei der Behandlung des RDS aufkommen ließen. Die Autor*innen durchsuchten die medizinische Literatur bis zum 2. April 2022, um randomisierte kontrollierte Studien zum Einsatz von Pfefferminzöl beim RDS zu identifizieren. Wirksamkeit und Sicherheit wurden anhand dichotomer Bewertungen der Wirkung auf globale RDS-Symptome oder Bauchschmerzen und das Auftreten von unerwünschten Ereignissen oder gastroösophagealen Reflux beurteilt. Die Daten wurden unter Verwendung eines Random-Effects-Modells gepoolt, wobei Wirksamkeit und Sicherheit als gepoolte relative Risiken (RRs) mit 95%-Konfidenzintervallen (CIs) angegeben wurden. Es wurden 10 geeignete randomisierte kontrollierte Studien (1030 Patient*innen) identifiziert. Pfefferminzöl war wirksamer als Placebo bei globalen RDS-Symptomen (RR für keine Besserung = 0,65, 95% CI: 0,43–0,98; Number Needed to Treat [NNT] = 4, 95% CI: 2,5–71) und Bauchschmerzen (RR für keine Besserung der Bauchschmerzen = 0,76, 95% CI: 0,62–0,93; NNT = 7, 95% CI: 4–24). Die Nebenwirkungsraten waren bei Pfefferminzöl signifikant höher (RR aller Nebenwirkung = 1,57, 95% CI: 1,04–2,37).

Pfefferminzöl war Placebo bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms (RDS) überlegen, aber es traten häufiger Nebenwirkungen auf und die Qualität der Evidenz war sehr niedrig. Randomisierte kontrollierte Studien mit ausreichender Power zu Pfefferminzöl als Erstlinienbehandlung für das RDS sind erforderlich.

Prof. Dr. A.C. Ford, Leeds Gastroenterology Institute, St. James’s University Hospital, Leeds, Großbritannien,
E-Mail: alexf12399@yahoo.com

DOI: 10.1111/apt.17179

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