Ösophagus bis Dünndarm

Inflamm Bowel Dis. 2023;29(2):185–94

Top-down versus step-up strategies to prevent postoperative recurrence in Crohn’s disease

Buisson A, Blanco L, Manlay L, Reymond M, Dapoigny M, Rouquette O, Dubois A, Pereira B

Top-down- versus Step-up-Strategien zur Verhinderung postoperativer Rezidive bei Morbus Crohn

Es ist noch nicht abschließend geklärt, wie bei Patient*innen mit Morbus Crohn nach ileokolischer Resektion das weitere Krankheitsmanagement erfolgen soll. Im Rahmen dieser Arbeit wurden postoperative Step-up- und Top-down-Therapiestrategien verglichen, um kurz- und langfristig postoperative Rezidive bei M. Crohn-Patient*innen zu verhindern. Aus einer umfassenden französischen Patientendatenbank wurden konsekutive Patient*innen mit M. Crohn ausgewertet, die zwischen 2014 und 2021 eine Darmresektion erhalten hatten. Verglichen wurden Patient*innen mit Top-down-Strategien (Beginn von Biologika innerhalb des ersten Monats nach der Operation) oder Step-up-Strategien (kein Biologikum zwischen Operation und der obligaten Kontrollkoloskopie nach 6 Monaten). Alle Patient*innen erhielten systematisch eine Endoskopie nach 6 Monaten und eine Therapieeskalation bei Vorliegen eines endoskopischen postoperativen Rezidivs, definiert durch einen Rutgeerts-Score ≥ i2a. Für alle Vergleiche wurde eine Propensity-Score-Analyse durchgeführt. Bei den ausgewerteten 115 Patient*innen mit M. Crohn war eine Top-down-Therapie die effektivste Strategie, um nach 6 Monaten ein endoskopisches postoperatives Rezidiv zu verhindern (46,8% vs. 65,9%; p = 0,042) und eine vollständige endoskopische Remission zu erreichen (Rutgeerts-Score i0: 45,3% vs. 19,3%; p = 0,004). Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen im Hinblick auf klinisch manifeste postoperative Rezidive (Hazard-Ratio [HR] = 0,86; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,44–1,66; p = 0,66) und die Progression der Darmschädigung beobachtet (HR = 0,81; 95% CI: 0,63–1,06; p = 0,12). Ein endoskopisches postoperatives Rezidiv nach 6 Monaten war mit einem erhöhten Risiko eines klinischen postoperativen Rezidivs (HR = 1,97; 95% CI: 1,07–3,64; p = 0,029) und einer Progression der Darmschädigung assoziiert (HR = 3,33; 95% CI: 1,23–9,02; p = 0,018). In der Subgruppe ohne endoskopisches postoperatives Rezidiv nach 6 Monaten waren die Risiken eines klinischen postoperativen Rezidivs und Fortschreitens der Darmschädigung in der Top-down-Gruppe signifikant verbessert (HR = 0,59; 95% CI: 0,37–0,94; p = 0,025 bzw. HR = 0,73; 95% CI: 0,63–0,83; p < 0,001).

Laut dieser retrospektiven Auswertung ist eine Top-down-Strategie signifikant besser als eine Step-up-Behandlung geeignet, um kurz- und langfristige postoperative Rezidive bei Morbus Crohn zu verhindern.

Prof. Dr. A. Buisson, Gastroenterology Department, University Hospital Estaing, Clermont-Ferrand, Frankreich, E-Mail: a_buisson@hotmail.fr

DOI: 10.1093/ibd/izac065

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