Dickdarm bis Rektum

J Crohns Colitis. 2022;16(2):199–206

Ultra-proactive therapeutic drug monitoring of infliximab based on point of care testing in inflammatory bowel disease: Results of a pragmatic trial

Bossuyt P, Pouillon L, Claeys S, D’Haens S, Hoefkens E, Strubbe B, Marichal D, Peeters H

Ultraproaktives therapeutisches Drug-Monitoring von Infliximab mittels Point-of-Care-Testverfahren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Ergebnisse einer pragmatischen Studie

Eine Einschränkung bei der Infliximab-Dosisoptimierung mittels Bestimmung der Serumkonzentrationen ist die Tatsache, dass Testergebnisse erst verzögert vorliegen. Dies könnte durch die Verwendung von Point-of-Care-Testverfahren (POCT) umgangen werden, um eine ultraproaktive Ad-hoc-Dosisoptimierung während der Sprechstundenvorstellung der Patient*innen zu erreichen. Im Rahmen einer pragmatischen Studie wurde hier die Wertigkeit eines solchen ultraproaktiven Testansatzes mittels POCT-Messungen mit einer herkömmlichen reaktiven Dosisoptimierung verglichen. Zwischen Juni und August 2018 wurden alle mit Infliximab behandelten Patient*innen aus 2 Zentren eingeschlossen. In einem Zentrum (Zentrum A) wurde ein ultraproaktives Drug-Monitoring mittels POCT-Messungen und im Zentrum B ein herkömmliches reaktives Vorgehen durchgeführt. Der primäre Endpunkt war das Infliximab-Therapieversagen nach einem Jahr. Sekundäre Endpunkte umfassten eine anhaltende klinische Remission sowie die mukosale Remission. Insgesamt wurden 187 Patient*innen eingeschlossen (115 in Zentrum A bzw. 72 in Zentrum B). Die Patient*innen im Zentrum A hatten engmaschigere Talspiegelbestimmungen mittels POCT als in Zentrum B (8,8 vs. 1 pro Patient*in/Jahr; p < 0,0001), was auch zu einer signifikant größeren Häufigkeit von Dosisanpassungen führte. Eine POCT-Messung wurde bei 27% der Patient*innen nach der ersten und im Mittel bei 6,3 ± 1,9% der nachfolgenden Therapieanpassungen benötigt. Zusätzliche Dosen wurden ad hoc bei 13% der POCT Patient*innen benötigt. Nach einem Jahr traten aber keine Unterschiede zwischen beiden Kohorten im Hinblick auf ein Infliximab-Versagen (19% vs. 10%; p = 0,08) oder eine anhaltende klinische Remission auf (75% vs. 83%; p = 0,17). Das Vorliegen einer endoskopischen Remission wurde bei 71 Patient*innen evaluliert und war häufiger in der Gruppe mit reaktiver Dosisanpassung (p = 0,02).

Bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen unter Infliximab-Therapie führte in dieser pragmatischen Pilotstudie ein ultraproaktives Drug-Monitoring mittels Point-of-Care-Testverfahren im Vergleich zu einer herkömmlichen reaktiven Dosisoptimierung zu vergleichbaren Ergebnissen im Hinblick auf ein Therapieversagen von Infliximab bzw. eine anhaltende klinische Remission.

Dr. P. Bossuyt, Department of Gastroenterology, Imelda GI Clinical Research Center, Imelda General Hospital, Bonheiden, Belgien,
E-Mail: peter.bossuyt@imelda.be

DOI: 10.1093/ecco-jcc/jjab127

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