Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;77(3):920–30

Validation of the new 2021 EASL algorithm for the non-invasive diagnosis of advanced fibrosis in NAFLD

Canivet CM, Costentin C, Irvine KM, Delamarre A, Lannes A, Sturm N, Oberti F, Patel PJ, Decaens T, Irles-Depé M, Fouchard I, Hermabessière P, Roux M, Barthelon J, Calès P, Powell EE, de Ledinghen V, Boursier J

Validierung des neuen Algorithmus der europäischen Lebergesellschaft von 2021 für die nicht-invasive Diagnose der fortgeschrittenen Fibrose bei Patient*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung

Die europäische Lebergesellschaft (European Association for the Study of the Liver, EASL) hat kürzlich einen Algorithmus zur Diagnose der fortgeschrittenen Leberfibrose vorgeschlagen. Ziel dieser Studie war es, die diagnostische Genauigkeit dieses Algorithmus bei nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) zu evaluieren. 1051 Patient*innen mit NAFLD, Leberbiopsie und 4 nicht-invasiven Tests (NITs; Fibrose-4-Index [FIB-4], vibrationskontrollierte transiente Elastografie [VCTE], FibroMeter, Fibrotest) wurden eingeschlossen. Ein weiterer Score (enhanced liver fibrosis, ELF) war bei 396 Patient*innen verfügbar. Eine Kohorte von 230 Patient*innen aus Primärversorgungs-/Diabeteskliniken hatte FIB-4, VCTE und ELF. Verglichen mit der Leistung einzelner NITs erhöhte die Übereinstimmung zwischen 2 NITs (FIB-4 und VCTE, VCTE und patentierte Serumtests) die Spezifität und den positiven Vorhersagewert um 20%, was die im EASL-Algorithmus vorgeschlagene sequenzielle Verwendung rechtfertigt. Die FIB-4/VCTE/FibroMeter- und FIB-4/VCTE/Fibrotest-Algorithmen zeigten eine ähnliche Leistung und lieferten eine diagnostische Genauigkeit von 85% und eine erforderliche Rate an Leberbiopsien von nur 10%. Der FIB-4/VCTE/ELF-Algorithmus verhielt sich ähnlich in der Untergruppe, in der ELF verfügbar war. Simulationen von Algorithmusgenauigkeiten bei unterschiedlicher Prävalenz zeigten, dass positive Vorhersagewerte schnell zunahmen und ein Plateau von über 75% erreichten, beginnend bei einer Prävalenz von 15%. Negative prädiktive Werte blieben höher als 90% bis zu 25% Prävalenz. Die Rate der erforderlichen Leberbiopsien blieb stabil und nahm zwischen niedrigen und hohen Prävalenzeinstellungen nur um 5% zu. Als der EASL-Algorithmus in der Kohorte der Primärversorgungs-/Diabetesklinik angewendet wurde, betrug die Rate an erforderlichen Leberbiopsien nur 3%, und die Übereinstimmung zwischen den 3 Schritten lieferte einen positiven Vorhersagewert von 75%.

Diese Studie validiert den von der EASL in ihren neuesten Leitlinien von 2021 vorgeschlagenen Algorithmus zur Diagnose fortgeschrittener Fibrose bei Patient*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung.

Prof. Dr. J. Boursier, Service d’Hépato-Gastroentérologie, Centre Hospitalier Universitaire d’Angers, Angers, Frankreich, E-Mail: jeboursier@chu-angers.fr

DOI: 10.1002/hep.32665

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