Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;77(2):430–42

Body weight changes and duration of estrogen exposure modulate the evolution of hepatocellular adenomas after contraception discontinuation

Demory A, Péron JM, Calderaro J, Selves J, Mokrane FZ, Amaddeo G, Paradis V, Ziol M, Sutter O, Blaise L, Ganne-Carrié N, Vilgrain V, Cauchy F, Zucman-Rossi J, Ronot M, Nault JC

Veränderungen des Körpergewichts und Dauer der Östrogenexposition modulieren die Entwicklung von Leberadenomen nach Absetzen der Empfängnisverhütung

Der natürliche Verlauf von Leberadenomen muss noch besser beschrieben werden, insbesondere bei nicht-resezierten Patient*innen. In dieser Studie sollten die prädiktiven Faktoren für die Entwicklung von Leberadenomen nach Absetzen der östrogenbasierten Kontrazeption identifiziert werden. Es wurden retrospektiv Patient*innen mit histologischer Diagnose eines Leberadenoms aus 3 Zentren eingeschlossen. Klinische, radiologische und pathologische Daten wurden gesammelt, um prädiktive Faktoren für die radiologische Entwicklung gemäß den Response Evaluation Criteria in Solid Tumors, Version 1.1, und das Auftreten von Komplikationen (Blutung, maligne Transformation) zu identifizieren. Es wurde ein Score erstellt, der Variablen verwendet, die den Östrogenspiegel modulieren: Body-Mass-Index und Dauer der östrogenbasierten Empfängnisverhütung. Eine externe Kohorte wurde verwendet, um diesen Score zu validieren. 183 Patient*innen wurden in die Kohorte eingeschlossen, darunter 161 Frauen (89%), die eine östrogenbasierte Kontrazeption für einen Median von 12 Jahren anwendeten. 30% der Patient*innen hatten mindestens ein HNF1A-inaktiviertes Leberadenom, 45,5% mindestens ein entzündliches Leberadenom und 11% mindestens ein Leberadenom mit Aktivierung von β-Catenin. 21 symptomatische Blutungen (11%) und 11 maligne Transformationen (6%) traten auf. Alter < 37 Jahre (p = 0,004) und Leberadenome > 5 cm bei der Bildgebung waren unabhängig voneinander mit symptomatischen Blutungen assoziiert (p = 0,003), während ein Leberadenom mit Aktivierung von β-Catenin mit maligner Transformation assoziiert war (p < 0,001). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 5 Jahren wurde eine radiologische Regression bei 31%, eine Stabilisierung bei 47% und eine Progression bei 22% der Patient*innen beobachtet. Gewichtsverlust war mit einer Regression (p < 0,0001) und Gewichtszunahme mit einer Progression (p = 0,02) assoziiert. Der Östrogenexpositions-Score prognostizierte eine radiologische Regression (Odds-Ratio = 2,33; 95% Konfidenzintervall: 1,29–4,19; p = 0,005) mit einer linearen Beziehung zwischen der Rate der Östrogenexposition und der Wahrscheinlichkeit einer Regression. Dieses Ergebnis wurde in einer externen Kohorte von 72 Patient*innen bestätigt (p = 0,003).

Die Gewichtsvariation ist stark mit der radiologischen Entwicklung nach Absetzen der oralen Kontrazeption assoziiert. Ein Score für die Östrogenexposition, der in der klinischen Praxis bei der Diagnose leicht zu beurteilen ist, sagt eine Regression von Leberadenomen voraus.

Prof. Dr. J.-C. Nault, Service d'Hépatologie, Hôpital Avicenne, Hôpitaux Universitaires Paris‐Seine‐Saint‐Denis, Assistance‐Publique-Hôpitaux de Paris, Bobigny, France,
E-Mail: naultjc@gmail.com

DOI: 10.1002/hep.32734

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