Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(6):1598–606.e5

Comparative safety of biologic agents in patients with inflammatory bowel disease with active or recent malignancy: A multicenter cohort study

Holmer AK, Luo J, Russ KB, Park S, Yang JY, Ertem F, Dueker J, Nguyen V, Hong S, Zenger C, Axelrad JE, Sofia A, Petrov JC, Al-Bawardy B, Fudman DI, Llano E, Dailey J, Jangi S, Khakoo N, Damas OM, Barnes EL, Scott FI, Ungaro RC, Singh S; Rising Educators Academics and Clinicians Helping-IBD (REACH-IBD)

Vergleichende Sicherheit von Biologika bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit aktiver oder kürzlich zurückliegender Krebserkrankung: eine retrospektive multizentrische Kohortenstudie

Die Therapiesicherheit von Biologika ist ein wesentlicher Aspekt bei der Behandlung von Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und aktiver oder kürzlich zurückliegender Krebserkrankung. Im Rahmen dieser Studie wurde daher die Therapiesicherheit einer Behandlung mit Anti-TNF-Antikörpern mit der von anderen Biologika verglichen. Hierfür wurde eine multizentrische retrospektive Kohortenstudie an CED-Patient*innen mit aktiver (Kohorte A) oder kürzlich zurückliegender Krebserkrankung (≤ 5 Jahre, Kohorte B) durchgeführt, die nach der Tumordiagnose mit Anti-TNF-Antikörpern oder anderen Biologika behandelt worden waren. Primäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben (Kohorte A) bzw. rezidivfreie Überleben (Kohorte B). Zur Beurteilung der Therapiesicherheit wurden Propensity-Scores zur Berücksichtigung der jeweiligen Behandlungsgewichtung verwendet. Die Kohorte A umfasste 125 Patient*innen (Nachbeobachtungszeit von 483,8 Personenjahren) mit aktiver Krebserkrankung (Alter 54 ± 15 Jahre, 75% der Patient*innen litten an soliden Tumoren). Von diesen erlitten 10 von 55 mit Anti-TNF-Antikörpern behandelte Patient*innen (Inzidenzrate pro 100 Patientenjahre [IR], 4,4) bzw. 9 von 40 mit anderen Biologika behandelte Patient*innen (IR, 10,4) eine Tumorprogression. Die Wahrscheinlichkeit für ein progressionsfreies Überleben unterschied sich nicht zwischen beiden Gruppen (Hazard-Ratio [HR] = 0,76; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,25–2,30). Kohorte B umfasste 170 Patient*innen mit kürzlich durchgemachter Krebserkrankung (Nachbeobachtungszeit 513 Personenjahre; Alter 53 ± 15 Jahre, 84% der Patient*innen mit soliden Tumoren; Remissionsdauer 19 ± 19 Monate). Unter diesen hatten 8 von 78 der mit Anti-TNF-Antikörpern (IR, 3,4) bzw. 5 von 66 der mit anderen Biologika behandelten Patient*innen (IR, 3,7) ein Tumorrezidiv. Die Wahrscheinlichkeit für ein rezidivfreies Überleben war in beiden Gruppen vergleichbar (HR = 0,94; 95% CI: 0,24–3,77).

Bei Patient*innen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit aktiver oder innerhalb der letzten 5 Jahre durchgemachter Krebserkrankung war die Therapiesicherheit im Hinblick auf den Verlauf bzw. die Rezidivwahrscheinlichkeit der Tumorerkrankung unter einer Behandlung mit Anti-TNFα-Antikörpern und anderen Biologika vergleichbar. Die Autor*innen folgern, dass die Auswahl des verwendeten Biologikums primär aufgrund der Schwere der Erkrankung und in Rücksprache mit der Onkologie erfolgen sollte.

A.K. Holmer, M.D., Division of Gastroenterology, Inflammatory Bowel Disease Center, New York University Langone Health, New York, NY, USA, E-Mail: ariela.holmer@nyulangone.org

DOI: 10.1016/j.cgh.2023.01.002

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