Leber und Gallenwege

J Gastroenterol Hepatol. 2023;38(6):976–83

Missed opportunities for diagnosis of hepatitis B and C in individuals diagnosed with decompensated cirrhosis or hepatocellular carcinoma

Mnatzaganian G, MacLachlan JH, Allard N, Brown C, Rowe S, Cowie BC

Verpasste Möglichkeiten zur Diagnose von Hepatitis B und C bei Personen, bei denen eine dekompensierte Zirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom diagnostiziert wurde

Ziel dieser Studie war es, die Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten bei Menschen mit dekompensierter Zirrhose (DC) oder hepatozellulärem Karzinom (HCC) und einer „späten Diagnose“ von Hepatitis B oder Hepatitis C zu bewerten. Hepatitis-B- und Hepatitis-C-Diagnosen im Zeitraum von 1997 bis 2016 in Victoria, Australien, waren mit Krankenhausaufenthalten, Todesfällen, Leberkrebsdiagnosen und medizinischen Leistungen verbunden. Eine späte Diagnose wurde definiert als eine Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Meldung, die nach, zur gleichen Zeit oder innerhalb von 2 Jahren vor einer HCC- oder DC-Diagnose erfolgte. Die im Zeitraum von 10 Jahren vor der HCC-/DC-Diagnose erbrachten Leistungen wurden beurteilt, einschließlich Hausarzt- oder Facharztbesuchen, Vorstellungen in der Notaufnahme, Krankenhauseinweisungen und Blutuntersuchungen. Von den 25.766 gemeldeten Fällen von Hepatitis B wurde bei 751 (2,9%) ein HCC oder eine DC diagnostiziert und bei 385 (51,3%) wurde Hepatitis B spät diagnostiziert. Von 44.317 Fällen von Hepatitis C wurde bei 2576 (5,8%) ein HCC oder eine DC diagnostiziert und bei 857 (33,3%) wurde Hepatitis C spät diagnostiziert. Obwohl die Zahl der Spätdiagnosen mit der Zeit abnahm, wurden verpasste Möglichkeiten für eine rechtzeitige Diagnose beobachtet. Die meisten spät diagnostizierten Personen hatten in den 10 Jahren vor der HCC-/DC-Diagnose einen Hausarzt/eine Hausärztin aufgesucht (97,4% für Hepatitis B, 98,9% für Hepatitis C) oder sich einer Blutuntersuchung unterzogen (90,9% für Hepatitis B, 88,6% für Hepatitis C). Die mediane Anzahl der Hausarztbesuche betrug 24 bzw. 32 und die Anzahl der Blutuntersuchungen 7 bzw. 8 für Hepatitis B bzw. Hepatitis C.

Die späte Diagnose einer Virushepatitis gibt nach wie vor Anlass zur Sorge, da die Mehrheit der Befragten in der vorangegangenen Zeit häufig medizinische Leistungen in Anspruch genommen hatte, was darauf hindeutet, dass Gelegenheiten für eine frühere Diagnose verpasst wurden.

J.H. MacLachlan, WHO Collaborating Center for Viral Hepatitis, The Peter Doherty Institute for Infection and Immunity, Melbourne, VIC, Australien, E-Mail: jennifer.maclachlan@mh.org.au

DOI: 10.1111/jgh.16162

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