Dickdarm bis Rektum

Aliment Pharmacol Ther. 2022;55(3):318–26

Use of contraceptives and risk of inflammatory bowel disease: A nested case-control study

Pasvol TJ, Bloom S, Segal AW, Rait G, Horsfall L

Verwendung von Kontrazeptiva und das Risiko einer entzündlichen Darmerkrankung: eine verschachtelte Fallkontrollstudie

Der Einfluss von Formulierung, Dosis, Therapiedauer und Art der Verabreichung von Verhütungsmitteln auf das Risiko einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) ist nur unzureichend verstanden. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen hormoneller Empfängnisverhütung und der Entwicklung von CED zu untersuchen. Die Studie wurde als verschachtelte Fallkontrollstudie unter Verwendung von medizinischen Forschungsdaten von IQVIA durchgeführt. Frauen im Alter von 15−49 Jahren mit einer neuen CED-Diagnose wurden mit bis zu 6 Kontrollpersonen nach Alter, Praxis und Jahr abgeglichen. Odds-Ratios (OR) und 95% Konfidenzintervalle (CI) für CED und Einnahme von Kontrazeptiva wurden berechnet. Es wurden 4932 CED-Fälle mit 29.340 Kontrollen verglichen. Die Einnahme kombinierter oraler Kontrazeptiva war mit der Entwicklung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa assoziiert (OR = 1,60, 95% CI: 1,41–1,82 bzw. OR = 1,30, 95% CI: 1,15–1,45). Jeder zusätzliche Monat der kombinierten-oralen-Kontrazeptiva-Exposition pro Jahr der Nachbeobachtung erhöhte das Risiko für Morbus Crohn um 6,4% (95% CI: 5,1–7,7%) und für Colitis ulcerosa um 3,3% (95% CI: 2,1–4,4%). Gestagen-Pillen hatten keinen Einfluss auf das Morbus-Crohn-Risiko (OR = 1,09, 95% CI: 0,84−1,40), aber es gab einen geringen Zusammenhang mit Colitis ulcerosa (OR = 1,35, 95% CI: 1,12−1,64). Die parenterale Kontrazeption war nicht mit der Entwicklung von Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa assoziiert (OR = 1,15, 95% CI: 0,99–1,47 bzw. OR = 1,17, 95% CI: 0,98–1,39).

Die Autor*innen beobachteten einen Anstieg des Risikos für chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) mit zunehmender Expositionsdauer gegenüber kombinierten oralen Kontrazeptiva. Nur-Gestagen-Pillen wurden nicht mit Morbus Crohn in Verbindung gebracht, aber es gab eine geringe Assoziation mit Colitis ulcerosa. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen parenteraler Gestagen-Mono-Kontrazeption und CED. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Östrogenkomponente der Empfängnisverhütung die CED-Pathogenese vorantreiben kann.

Dr. T.J. Pasvol, The Research Department of Primary Care and Population Health, University College London, London, Großbritannien,
E-Mail: thomas.pasvol@nhs.net

DOI: 10.1111/apt.16647

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