Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;76(4):1000–12

Preliminary evidence of safety and tolerability of atezolizumab plus bevacizumab in patients with hepatocellular carcinoma and Child-Pugh A and B cirrhosis: A real-world study

D’Alessio A, Fulgenzi CAM, Nishida N, Schönlein M, von Felden J, Schulze K, Wege H, Gaillard VE, Saeed A, Wietharn B, Hildebrand H, Wu L, Ang C, Marron TU, Weinmann A, Galle PR, Bettinger D, Bengsch B, Vogel A, Balcar L, Scheiner B, Lee PC, Huang YH, Amara S, Muzaffar M, Naqash AR, Cammarota A, Personeni N, Pressiani T, Sharma R, Pinter M, Cortellini A, Kudo M, Rimassa L, Pinato DJ

Vorläufige Evidenz der Sicherheit und Verträglichkeit von Atezolizumab plus Bevacizumab bei Patient*innen mit hepatozellulärem Karzinom und Child-Pugh-A- und -B-Zirrhose: eine Real-World-Studie

Atezolizumab plus Bevacizumab ist der Behandlungsstandard für die Erstlinienbehandlung von inoperablen hepatozellulären Karzinomen (HCC). Es gibt keine Evidenz bezüglich der Verwendung in der klinischen Routinepraxis bei Patient*innen mit eingeschränkter Leberfunktion. In dieser Studie wurden bei 216 Patient*innen mit HCC, die konsekutiv mit Atezolizumab plus Bevacizumab in 11 tertiären Zentren behandelt wurden, retrospektiv therapiebedingte unerwünschte Ereignisse (adverse events, AEs) mit der Graduierung (G) gemäß den Common Terminology Criteria for Adverse Events v5.0 ausgewertet. In die Analyse wurden alle gemäß Label behandelte Patient*innen eingeschlossen (n = 202, 94%). Auch das Gesamtüberleben, das progressionsfreie Überleben, das Gesamtansprechen und die Krankheitskontrollraten, definiert durch die Response Evaluation Criteria in Solid Tumors v1.1, wurden bewertet. Die Erkrankung war meist durch eine Virushepatitis verursacht, nämlich einer Hepatitis C (n = 72, 36%) und einer Hepatitis B (n = 35, 17%). Die Leberfunktion wurde bei 154 Patient*innen (76%) als Child-Pugh A und bei 48 (24%) als Child-Pugh B eingestuft. Therapiebedingte AEs jeden Grades wurden von 143 Patient*innen (71%) berichtet, von denen 53 (26%) als G3 und 3 (2%) als G4 eingestuft wurden. Im Vergleich zu Patient*innen mit Child-Pugh A zeigten Patient*innen mit Child-Pugh B vergleichbare Raten an therapiebedingten AEs. Das Vorhandensein und der Grad der Varizen bei der Ösophagogastroduodenoskopie vor der Behandlung korrelierten nicht mit Blutungsereignissen. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 9,0 Monaten (95% Konfidenzintervall [CI]: 7,8–10,1) betrug das mediane Gesamtüberleben 14,9 Monate (95% CI: 13,6–16,3), während das mediane progressionsfreie Überleben 6,8 Monate (95% CI: 5,2–8,5) betrug. Gesamtansprechen und Krankheitskontrollraten lagen bei 25% bzw. 73%, ohne Unterschied zwischen den Child-Pugh-Klassen.

Diese Studie bestätigt die reproduzierbare Sicherheit und Wirksamkeit von Atezolizumab plus Bevacizumab in der Routinepraxis. Patient*innen mit Child-Pugh B berichteten eine ähnliche Verträglichkeit im Vergleich zu Child-Pugh A-Patient*innen, was eine prospektive Bewertung von Atezolizumab plus Bevacizumab in dieser von der Therapie oft ausgeschlossenen Gruppe von Patient*innen rechtfertigt.

Dr. D.J. Pinato, Department of Surgery and Cancer, Imperial College London Hammersmith Hospital, London, Großbritannien,
E-Mail: david.pinato@imperial.ac.uk

DOI: 10.1002/hep.32468

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