Dickdarm bis Rektum
Gastroenterology. 2022;163(4):982–94.e14
Efficacy of fecal microbiota transplantation for patients with irritable bowel syndrome at 3 years after transplantation
Wirksamkeit eines fäkalen Mikrobiotatransfers nach 3 Jahren zur Behandlung von Patient*innen mit Reizdarmsyndrom
Die langfristige Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen eines fäkalen Mikrobiotatransfers (FMT) zur Behandlung von Patient*innen mit Reizdarmsyndrom (RDS) sind weitgehend unbekannt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden RDS-Patient*innen ausgewertet, die im Rahmen einer klinischen Studie 3 Jahre zuvor einen FMT erhalten hatten. Die Studie umfasste 125 Patient*innen (104 Frauen und 21 Männer), von denen 38 Placebo, 42 einen FMT mit 30 g und 45 einen FMT mit 60 g Spenderstuhl erhalten hatten. Der FMT erfolgte über das Duodenum. Die Patient*innen stellten nach 2 und 3 Jahren eine Stuhlprobe zur Verfügung und füllten Fragebögen aus. Die Darmflora und ein Dysbiose-Index wurden mittels PCR-Analyse der ribosomalen 16S-RNA bestimmt. Der Anteil von Patient*innen mit klinischem Ansprechen nach 2 Jahren betrug 26,3%, 69,1% bzw. 77,8% und nach 3 Jahren 27%, 64,9% bzw. 71,8% nach der Gabe von Placebo, 30 g bzw. 60 g Spenderstuhl. Die Ansprechraten nach FMT waren signifikant höher als in der Placebogruppe und die Patient*innen mit einem FMT mit 30 g bzw. 60 g Spenderstuhl hatten an beiden Zeitpunkten signifikant weniger RDS-Beschwerden und Fatigue sowie eine höhere Lebensqualität. Der Dysbiose-Index verringerte sich nach 2 und 3 Jahren lediglich in den FMT-Gruppen. 10 Bakterienspezies korrelierten signifikant mit RDS-Beschwerden und Fatigue. Es wurden keine langfristigen Nebenwirkungen beobachtet.
Die Auswertung einer randomisierten Studie an Patient*innen mit Reizdarmsyndrom nach 2 und 3 Jahren belegt, dass durch einen fäkalen Mikrobiotatransfer ein langfristiges und anhaltendes klinisches Ansprechen sowie ein günstiger Einfluss auf die Dysbiose erreicht werden können, wohingegen langfristige Nebenwirkungen selten waren.