Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2022;20(12):2876–87.e15

Efficacy and acceptability of dietary therapies in non-constipated irritable bowel syndrome: A randomized trial of traditional dietary advice, the low FODMAP diet, and the gluten-free diet

Rej A, Sanders DS, Shaw CC, Buckle R, Trott N, Agrawal A, Aziz I

Wirksamkeit und Akzeptanz von Ernährungstherapien beim Reizdarmsyndrom ohne Obstipation: eine randomisierte Studie zu traditioneller Ernährungsberatung, FODMAP-armer Ernährung und glutenfreier Diät

Trotz unzureichender oder qualitativ niedriger Evidenz werden verschiedene Diäten als Erstlinientherapien für das Reizdarmsyndrom (RDS) ohne Obstipation vorgeschlagen. Die Autor*innen führten eine randomisierte Studie durch, in der traditionelle Ernährungsempfehlungen (traditional diet advice, TDA) mit der Ernährung mit niedrig fermentierbaren Oligo-, Di-, Monosacchariden und Polyolen (FODMAP) (low FODMAP diet, LFD) und der glutenfreien Diät (GFD) verglichen wurden. Patient*innen mit Rom-IV-definiertem RDS ohne Obstipation wurden randomisiert einer Ernährung nach TDA, LFD oder GFD zugewiesen (wobei letztere eine geringfügige Gluten-Kreuzkontamination zuließ). Der primäre Endpunkt war das klinische Ansprechen nach 4 Wochen diätetischer Intervention, definiert als ≥ 50-Punkte-Reduktion des RDS-Symptomschweregrad-Scores (IBS symptom severity score, IBS-SSS). Zu den sekundären Endpunkten zählten (1) Änderungen einzelner IBS-SSS-Elemente bei klinischen Respondern, (2) Akzeptanz und ernährungsbezogene Lebensqualität bei der Diättherapie, (3) Änderungen der Nahrungsaufnahme, (4) Änderungen des Stuhldysbiose-Index und (5) Ausgangsfaktoren, die mit dem klinischen Ansprechen assoziiert sind. Der primäre Endpunkt einer Reduktion um ≥ 50 Punkte beim IBS-SSS wurde von 42% (n = 14/33) unter TDA, 55% (n = 18/33) unter LFD und 58% (n = 19/33) unter GFD erreicht (p = 0,43). Responder hatten ähnliche Verbesserungen bei IBS-SSS-Elementen, unabhängig von der ihnen zugewiesenen Ernährung. Einzelpersonen fanden TDA billiger (p < 0,01), weniger zeitaufwendig beim Einkaufen (p < 0,01) und leichter beizubehalten, wenn sie auswärts aßen (p = 0,03) im Vergleich zur GFD und LFD. TDA war auch einfacher in das tägliche Leben zu integrieren als LFD (p = 0,02). Die Gesamtreduktion der Aufnahme von Mikronährstoffen und Makronährstoffen unterschied sich zwischen den Diäten nicht signifikant. Die LFD-Gruppe hatte jedoch die größte Verringerung des Gesamt-FODMAP-Gehalts (27,7 g/Tag vor der Intervention auf 7,6 g/Tag in Woche 4) im Vergleich zur GFD-Gruppe (27,4 g/Tag auf 22,4 g/Tag) und zur TDA-Gruppe (24,9 g/Tag auf 15,2 g/Tag) (p < 0,01). Die Veränderungen des Stuhldysbiose-Index waren bei allen Diäten ähnlich, wobei 22–29% eine reduzierte Dysbiose, 35–39% keine Veränderungen und 35–40% eine erhöhte Dysbiose aufwiesen (p = 0,99). Die klinischen Ausgangsmerkmale und der Stuhldysbiose-Index sagten das Ansprechen auf die Diättherapie nicht voraus.

Traditionelle Ernährungsempfehlungen (TDA), niedrige FODMAP-Diät (LFD) und glutenfreie Diät (GFD) sind wirksame Ansätze beim Reizdarmsyndrom (RDS) ohne Obstipation. TDA ist in Bezug auf Kosten und Durchführbarkeit am patientenfreundlichsten. TDA wird als diätetische Erstlinientherapie beim RDS ohne Obstipation empfohlen, wobei LFD und GFD mögliche Alternativen, abhängig von spezifischen Präferenzen der Patient*innen und dem diätetischen Input des Spezialisten/der Spezialistin, darstellen.

Dr. I. Aziz, Academic Department of Gastroenterology, Sheffield Teaching Hospitals & Department of Infection, Immunity and Cardiovascular Disease, University of Sheffield, Sheffield, Großbritannien,
E-Mail: imran.aziz1@nhs.net

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.02.045

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