Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2023;79(5):1150–8

Efficacy and safety of givosiran for acute hepatic porphyria: Final results of the randomized phase III ENVISION trial

Kuter DJ, Bonkovsky HL, Monroy S, Ross G, Guillén-Navarro E, Cappellini MD, Minder AE, Hother-Nielsen O, Ventura P, Jia G, Sweetser MT, Thapar M; ENVISION Investigators

Wirksamkeit und Sicherheit von Givosiran bei akuter hepatischer Porphyrie: Endergebnisse der randomisierten Phase-III-Studie ENVISION

Eine akute hepatische Porphyrie (AHP) wird durch Defekte in der hepatischen Hämbiosynthese verursacht, die zu akuten neuroviszeralen Anfällen und chronischen Symptomen führen. In der ENVISION-Studie reduzierte die Behandlung mit Givosiran über 6 Monate im Vergleich zu Placebo Anfälle und andere Krankheitsmanifestationen. In dieser Arbeit werden die Daten aus der 36-monatigen Abschlussanalyse von ENVISION berichtet. 94 Patient*innen mit AHP (Alter ≥ 12 Jahre) und wiederkehrenden Anfällen wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und einer monatlichen doppelblinden subkutanen Gabe von 2,5 mg/kg Givosiran (n = 48) oder Placebo (n = 46) über 6 Monate zugeteilt. In der offenen Verlängerungsphase erhielten 93 Patient*innen 6 Monate oder länger Givosiran 2,5 mg/kg oder 1,25 mg/kg, bevor sie auf 2,5 mg/kg umgestellt wurden. Sofern nicht anders angegeben, handelte es sich um explorative Endpunkte. Während der Behandlung mit Givosiran betrug die mediane jährliche Anfallsrate 0,4. Bis zum 36. Monat blieben die jährlichen Tage des Häminkonsums in der kontinuierlichen Givosiran-Gruppe niedrig (Median 0,0 auf 0,4) und sanken in der Placebo-Crossover-Gruppe (16,2 auf 0,4). Am Ende der offenen Verlängerungsphase hatten 86% der Patient*innen in der Gruppe mit kontinuierlichem Givorsiran bzw. 92% der Patient*innen in der Gruppe mit Placebo-Crossover keine Anfälle. Die jährliche Anfallsrate war bei 98% bzw. 100% niedriger als die historische jährliche Anfallsrate (Post-hoc-Analyse), und bei 88% bzw. 90% wurde an keinem Tag Hämin gegeben. Die zusammenfassenden Werte der körperlichen und geistigen Komponenten der 12-Punkte-Kurzumfrage zur Gesundheit erhöhten sich um 8,6 bzw. 8,1 (kontinuierliches Givosiran) und um 9,4 bzw. 3,2 (Placebo-Crossover). Die Ergebnisse des gesundheitsbezogenen EQ-5D-Fragebogens stiegen um 18,9 (kontinuierliches Givosiran) und 9,9 (Placebo-Crossover). Die niedrigeren Delta-Aminolävulinsäure- und Porphobilinogen-Spiegel im Urin blieben erhalten. Sicherheitsergebnisse zeigten ein anhaltend positives Risiko-Nutzen-Profil für Givosiran.

Eine langfristige monatliche Givosiran-Behandlung sorgt für eine dauerhafte und kontinuierliche Verbesserung der klinischen Manifestationen der akuten hepatischen Porphyrie.

D.J. Kuter, M.D., Professor of Medicine, Center for Hematology, Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital, Boston, MA, USA, E-Mail: dkuter@mgh.harvard.edu

DOI: 10.1016/j.jhep.2023.06.013

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