Dickdarm bis Rektum
Gastroenterology. 2022;163(6):1555–68
Efficacy and safety of ivarmacitinib in patients with moderate-to-severe, active, ulcerative colitis: A phase 2 study
Wirksamkeit und Sicherheit von Ivarmacitinib bei Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa: eine Phase-II-Studie
Mit den derzeitig verfügbaren Therapien für Colitis ulcerosa (CU) kann keine zufriedenstellende Krankheitskontrolle erreicht werden. Eine selektive Hemmung der Januskinase (JAK) Typ 1 könnte die klinischen Ergebnisse bei Patient*innen mit CU verbessern und gleichzeitig die mit der Pan-JAK-Hemmung verbundenen Nebenwirkungen vermeiden. Die Sicherheit und Wirksamkeit des selektiven JAK1-Hemmers Ivarmacitinib (vormals SHR0302) wurden in der AMBER2-Studie – einer doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie – bei Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver CU untersucht. Die Rekrutierung erfolgte an 63 klinischen Zentren in China, den Vereinigten Staaten und Europa. Die Patient*innen (n = 164) wurden im Verhältnis 1:1:1:1 randomisiert und erhielten über 8 Wochen entweder 8 mg Ivarmacitinib per os einmal täglich (QD), 4 mg zweimal täglich (BID), 4 mg QD, oder Placebo, gefolgt von einer 8-wöchigen Verlängerungsphase. Der primäre Endpunkt war die klinische Ansprechrate in Woche 8. Die Hochberg-Prozedur wurde zur Kontrolle des studienbezogenen Typ-1-Fehlers bei alpha = 0,1 eingesetzt. Insgesamt 146 Patient*innen (89,0%) schlossen die 8-wöchige Behandlung ab. Die klinischen Ansprechraten in Woche 8 waren in den Gruppen mit 8 mg QD (46,3%; p = 0,066), 4 mg BID (46,3%; p = 0,059) und 4 mg QD (43,9%; p = 0,095) im Vergleich zu Placebo (26,8%) signifikant höher. Die Raten der klinischen Remission in Woche 8 betrugen 22,0% (p = 0,020), 24,4% (p = 0,013) bzw. 24,4% (p = 0,011) in den 3 Ivarmacitinib-Gruppen gegenüber 4,9% unter Placebo. Während des anfänglichen 8-Wochen-Zeitraums traten behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse bei 43,9–48,8% der mit Ivarmacitinib behandelten Patient*innen und bei 39,0% der Patient*innen der Placebogruppe auf. Diese waren überwiegend mild; es gab weder Todesfälle noch schwerwiegende unerwünschte kardiovaskuläre oder thromboembolische Ereignisse.
Zusammenfassend zeigte sich der selektive Januskinase-1-Inhibitor Ivarmacitinib bei Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa (CU) klinisch wirksam bei zugleich guter Verträglichkeit. Ivarmacitinib stellt daher eine vielversprechende neue Behandlungsmöglichkeit für die mittelschwere bis schwere CU dar.