Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2023;72(2):256–63

Phase II trial of weekly erlotinib dosing to reduce duodenal polyp burden associated with familial adenomatous polyposis

Samadder NJ, Foster N, McMurray RP, Burke CA, Stoffel E, Kanth P, Das R, Cruz-Correa M, Vilar E, Mankaney G, Buttar N, Thirumurthi S, Turgeon DK, Sossenheimer M, Westover M, Richmond E, Umar A, Della'Zanna G, Rodriguez LM, Szabo E, Zahrieh D, Limburg PJ

Wöchentliche Gabe von Erlotinib zur Reduktion der Polypenlast im Duodenum bei Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis – eine Phase-II-Studie

Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung von Adenomen und Karzinomen des Duodenums. In einer Vorarbeit konnte gezeigt werden, dass sich durch eine Kombination von Sulindac und Erlotinib die Polypenlast im Duodenum reduzieren lässt. Diese Kombinationstherapie führte aber zu zahlreichen Nebenwirkungen. Im Rahmen dieser Studie wurde daher die Frage untersucht, ob eine wöchentliche Gabe von Erlotinib bei FAP-Patient*innen dieses Nebenwirkungsprofil reduziert und dennoch zu einer Reduktion der Polypenlast im Duodenum führt. Hierfür wurde zwischen Oktober 2017 und September 2019 eine einarmige Phase-II-Studie an 46 FAP-Patient*innen an 8 akademischen Tumorzentren durchgeführt. Die Patient*innen nahmen selbstständig 350 mg Erlotinib oral pro Woche über einen Zeitraum von 6 Monaten ein. Primärer Endpunkt war die Polypenlast im Duodenum, die durch die Summe der Durchmesser aller duodenalen Polypen definiert und mittels Ösophagogastroduodenoskopie zu Studienbeginn und nach 6 Monaten bestimmt und als prozentuale Veränderung angegeben wurde. Co-primärer Endpunkt war das Auftreten von Nebenwirkungen mit einem Schweregrad 2 oder 3. Sekundäre Endpunkte umfassten die Anzahl der duodenalen Polypen sowie die Polypenanzahl und Polypenlast im unteren Gastrointestinaltrakt, sofern dieser endoskopisch untersucht wurde. Es wurden 46 Patient*innen eingeschlossen (mittleres Alter 44,1 Jahre, 48% Frauen), von denen 42 die Therapie über 6 Monate durchführten und in die Per-Protokoll-Auswertung eingeschlossen wurden. Die duodenale Polypenlast nahm unter der Erlotinib-Therapie signifikant ab und reduzierte sich im Mittelwert um 29,6% (95% Konfidenzintervall [CI]: -36,6 bis -19,7%; p < 0,0001). Ähnliche Ergebnisse wurden bei Patient*innen mit fortgeschrittener duodenaler Polyposis (Spigelmann Klasse 3) beobachtet (Veränderung um -27%; 95% CI: -38,7 bis -15,2%; p < 0,0001). Die Spigelmann-Klassifikation konnte nach der 6-monatigen Intervention bei 12% der Teilnehmer*innen heruntergestuft werden. Auch die Anzahl der Polypen im unteren Gastrointestinaltrakt nahm nach 6 Monaten Therapie signifikant ab (im Median -30,8%; Interquartilenabstand, -47,4–0,0%; p = 0,0256). Nebenwirkungen mit einem Schweregrad 2 oder 3 traten bei 71,7% der Patient*innen auf, wobei nur 2 Patient*innen eine Grad-3-Toxizität aufwiesen, die möglicherweise mit der Therapie in Zusammenhang stand.

In dieser einarmigen Phase-II-Studie an Patient*innen mit familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) konnte gezeigt werden, dass eine wöchentliche Gabe von Erlotinib über 6 Monate zu einer signifikanten Reduktion der Polypenlast im Duodenum und etwas weniger im unteren Gastrointestinaltrakt führt. Auch wenn etwa drei Viertel der Patient*innen Nebenwirkungen mit einem Schweregrad 2 oder 3 aufwiesen, waren diese gut beherrschbar. Eine Therapie mit Erlotinib sollte daher weiter untersucht werden, um das Auftreten von Polypen im Duodenum zu verhindern.

N.J. Samadder, M.D. or P.J. Limburg, M.D., Gastroenterology and Hepatology, Mayo Clinic Minnesota, Rochester, MN, USA,
E-Mail: samadder.jewel@mayo.edu
or
E-Mail: limburg.paul@mayo.edu

DOI: 10.1136/gutjnl-2021-326532

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