Leber und Gallenwege
Clin Gastroenterol Hepatol. 2024;22(2):315–23.e17
Association of renin-angiotensin system inhibition with liver-related events and mortality in compensated cirrhosis
Zusammenhang zwischen der Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems und leberbedingten Ereignissen und Mortalität bei kompensierter Zirrhose
Während die Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems den hepatischen Venendruckgradienten senkt, ist die Wirkung auf klinisch bedeutsamere Endpunkte weniger untersucht. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen der Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems und leberbedingten Ereignissen (liver-related events, LREs) bei Erwachsenen mit kompensierter Zirrhose zu quantifizieren. In dieser nationalen Kohortenstudie wurde unter Verwendung der Optum-Datenbank der Zusammenhang zwischen der Verwendung von Angiotensin-Converting-Enzym(ACE)-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern (ARB) und LREs (hepatozelluläres Karzinom, Lebertransplantation, Aszites, hepatische Enzephalopathie oder Varizenblutung) bei Patient*innen mit Leberzirrhose zwischen 2009 und 2019 quantifiziert. Als Vergleichsgruppe dienten Patient*innen, die selektive Betablocker (SBB) einnahmen. Demografische und klinische Merkmale wurden verwendet, um die Umkehrwahrscheinlichkeiten Behandlungsgewichtungs-gewichteter kumulativer Inzidenzen, die absoluten Risikounterschiede und die Cox-proportionalen Hazard-Ratios [HRs] mit inverser Wahrscheinlichkeit zu berechnen. Von den 4214 Erwachsenen mit Leberzirrhose waren 3155 Patient*innen unter Therapie mit ACE-Hemmern/ARB und 1059 Patient*innen unter Therapie mit SBB. In Behandlungsgewichtungs-gewichteten Analysen mit Umkehrwahrscheinlichkeiten hatten Patient*innen unter Therapie mit ACE-Hemmern/ARB (im Vergleich zu SBB) eine geringere kumulative 5-Jahres-Inzidenz (30,6% [95% Konfidenzintervall {CI}: 27,8–33,2%] vs. 41,3% [95% CI: 34,0–47,7%]; absolute Risikodifferenz, -10,7% [95% CI: -18,1% bis -3,6%]) und ein geringeres Risiko für LREs (angepasste HR [aHR] = 0,69; 95% CI: 0,60–0,80). Es bestand eine Dosis-Wirkungsbeziehung: Verglichen mit der Verwendung von SBB waren ACE-Hemmer-/ARB-Verschreibungen ≥ 1 definierte Tagesdosis (aHR = 0,65; 95% CI: 0,56–0,76) mit einer stärkeren Risikoreduktion verbunden als < 1 definierte Tagesdosis (aHR = 0,87; 95% CI: 0,71–1,07). Die Ergebnisse waren bei Sensitivitätsanalysen wie dem Vergleich von ACE-Hemmer-/ARB-Anwendern mit Nichtanwendern und der Analyse im behandelten Zustand robust.
In dieser nationalen Kohortenstudie war die Verwendung von Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blockern mit einem deutlich geringeren Risiko für leberbedingte Ereignisse bei Patient*innen mit kompensierter Zirrhose verbunden. Diese Ergebnisse unterstützen eine randomisierte klinische Studie zur Bestätigung des klinischen Nutzens.