Dickdarm bis Rektum

Clin Gastroenterol Hepatol. 2023;21(2):467–75.e2

Appendectomy and future risk of microscopic colitis: A population-based case-control study in Sweden

Maret-Ouda J, Ström JC, Roelstraete B, Emilsson L, Joshi AD, Khalili H, Ludvigsson JF

Zusammenhang zwischen einer Appendektomie und dem Risiko, künftig an mikroskopischer Kolitis zu erkranken: eine populationsbasierte Fallkontrollstudie aus Schweden

Die mikroskopische Kolitis (MK) ist eine entzündliche Darmerkrankung und häufige Ursache für chronische Diarrhö. Einer Appendektomie werden immunmodulatorische Funktionen im Kolon zugeschrieben, was sich auf das Risiko für gastrointestinale Erkrankungen wie der Colitis ulcerosa auswirken könnte. Mögliche Zusammenhänge zwischen einer Appendektomie und dem Risiko, an einer MK zu erkranken, sind nicht gut untersucht. Daher wurde mithilfe der landesweiten schwedischen ESPRESSO-Kohorte („Epidemiology strengthened by histopathology reports in Sweden“) eine Fallkontrollstudie durchgeführt, die auf den Histologiebefunden und nationalen Patientenregistern beruhte. Patient*innen mit MK wurden mit Kontrollen verglichen, die nach Alter, Geschlecht, Kalenderjahr der Biopsie und Wohngegend vergleichbar waren. Daten über eine vorangegangene Appendektomie und Komorbiditäten wurden aus geeigneten Patientenregistern entnommen. Mittels logistischer Regressionsanalyse wurden Odds-Ratios (ORs) mit 95%-Konfidenzintervallen (CIs) bestimmt, die nach Geburtsland und geeigneten Faktoren angepasst wurden. Die Auswertungen erfolgten auch für MK-Subgruppen von Patient*innen mit lymphozytärer Kolitis oder kollagener Kolitis, für die Nachbeobachtungszeit nach Appendektomie und die Schwere einer vorangegangenen Appendizitis. Es wurden 14.520 MK-Patient*innen und 69.491 Kontrollen eingeschlossen, von denen 7,6% (n = 1103) bzw. 5,1% (n = 3510) eine vorangegangene Appendektomie ≥ 1 Jahr vor der Diagnosestellung einer MK bzw. dem Kontrolldatum gehabt hatten. Patient*innen mit vorangegangener Appendektomie hatten ein erhöhtes Risiko, später an einer MK zu erkranken (OR = 1,50; 95% CI: 1,40–1,61). Dies galt gleichermaßen für eine kollagene (OR = 1,67; 95% CI: 1,48–1,88) sowie eine lymphozytäre Kolitis (OR = 1,42; 95% CI: 1,30–1,55). Das Risiko blieb während der gesamten Nachbeobachtungszeit erhöht und war bei Patient*innen mit unkomplizierter Appendizitis am höchsten.

In dieser populationsbasierten Fallkontrollstudie aus Schweden wurde ein mäßig, aber signifikant erhöhtes Risiko gefunden, nach einer Appendektomie an einer mikroskopischen Kolitis zu erkranken.

Dr. Dr. J. Maret-Ouda, Department of Medical Epidemiology and Biostatistics, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, E-Mail: john.maret-ouda@ki.se

DOI: 10.1016/j.cgh.2022.05.037

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