Ösophagus bis Dünndarm
Scand J Gastroenterol. 2022;57(5):603–9
Association between sedation and small neoplasm detection during diagnostic esophagogastroduodenoscopy: A propensity score-matched retrospective study
Zusammenhang zwischen Sedierung und Erkennung kleiner Neoplasien während der diagnostischen Ösophago-Gastro-Duodenoskopie: eine Propensity-Score-gematchte, retrospektive Studie
Die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) ist von grundlegender Bedeutung für die Erkennung von Neoplasien des oberen Gastrointestinaltrakts. Die Auswirkungen der Sedierung auf die Erkennung kleiner Neoplasien während der ÖGD wurden bisher jedoch nicht untersucht. Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob eine ÖGD mit Sedierung die Erkennung kleiner Neoplasien im oberen Gastrointestinaltrakt verbessern kann. Diese Propensity-Score-gematchte retrospektive Studie analy-sierte die Krankenakten von ambulanten Patient*innen, die sich zwischen Januar 2013 und Dezember 2018 einer diagnostischen ÖGD in einem großen tertiären Versorgungszentrum unterzogen. Das primäre Ergebnis war die Erkennungsrate kleiner Neo-plasien im oberen Gastrointestinaltrakt (≤ 10 mm). Die sekundären Endpunkte waren die Biopsierate und die Detektion kleiner Neoplasien an verschiedenen anatomischen Lokalisationen. Nach dem Propensity-Score-Matching wurden 20.052 Patient*innen identifiziert, die sich einer diagnostischen ÖGD mit oder ohne Propofol-Sedierung unterzogen. Eine höhere Erkennungsrate kleiner Neoplasien im oberen Gastrointestinaltrakt wurde in der Sedierungsgruppe beobachtet (2,80% vs. 2,02%; p < 0,001). Insbesondere war die Erkennungsrate von kleinen Karzinomen in der Sedierungsgruppe dreimal höher als in der Nicht-Sedierungsgruppe (0,16% vs. 0,05%; p = 0,023). Kleine Neoplasien wurden in der Sedierungsgruppe eher am Antrum des Magens (1,60% vs. 1,09%; p = 0,002) und am Angulus (0,66% vs. 0,45%; p = 0,044) identifiziert. Darüber hinaus war es wahrscheinlicher, dass Endoskopiker*innen Biopsien entnahmen, wenn sie eine sedierte ÖGD durchführten (41,4% vs. 36,4%, p < 0,001) und eine höhere Biopsierate war mit einer erhöhten Erkennungsrate kleiner Neoplasmen verbunden.
Die Studie konnte somit zeigen, dass die Sedierung signifikant mit einer höheren Erkennungsrate kleiner Neoplasien des oberen Gastrointestinaltrakts verbunden ist und so zur Verbesserung der Qualität der Ösophagogastroduodenoskopie beitragen kann.