Ösophagus bis Dünndarm

Gut. 2023;72(3):443–50

Distinct blood protein profiles associated with the risk of short-term and mid/long-term clinical relapse in patients with Crohn’s disease stopping infliximab: When the remission state hides different types of residual disease activity

Pierre N, Huynh-Thu VA, Marichal T, Allez M, Bouhnik Y, Laharie D, Bourreille A, Colombel JF, Meuwis MA, Louis E; GETAID (Groupe d’Etude Thérapeutique des Affections Inflammatoires du tube Digestif)

Zwei distinkte Serumproteinprofile sind bei Patient*innen mit Morbus Crohn in Remission mit einem Risiko für kurzfristige bzw. mittelfristige bis späte klinische Rezidive nach Absetzen von Infliximab assoziiert

Auch wenn Patient*innen mit Morbus Crohn unter Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpertherapie in anhaltender und stabiler Remission sind, besteht ein hohes Risiko von etwa 50%, innerhalb von 2 Jahren nach Absetzen dieser Therapie ein Rezidiv des M. Crohn zu erleiden. Daher werden nicht-invasive diagnostische Verfahren dringend benötigt, um bei diesen Patient*innen das Vorgehen bezüglich einer Therapiepause besser vorhersagen zu können. Durch einen proteomischen Ansatz wurden im Rahmen dieser Arbeit 92 mit der Immunantwort in Verbindung stehende Proteine in Seren von 102 Patient*innen mit M. Crohn gemessen, die in einer anhaltenden steroidfreien Remission waren und ihre Infliximab-Therapie beendeten. Die Patientengruppe wurde eingeteilt in solche mit frühem (innerhalb von < 6 Monaten) und mittelfristigem/spätem Rezidiv (> 6 Monate nach Therapiepause). Assoziationen zwischen den Proteinkonzentrationen und dem Zeitpunkt eines klinischen Rezidivs wurden mittels univariabler Cox-Analyse untersucht. Das Risiko (HR) für ein mittelfristiges/spätes Rezidiv war vor allem mit der Expression von Proteinen assoziiert, die überwiegend von Lymphozyten exprimiert werden (LAG3, SH2B3, SIT1; HR = 2,2–4,5; p < 0,05), sowie mit einer geringeren Serumkonzentration anti-inflammatorischer Proteine (IL-10 und HSD11B1; HR = 0,2–0,3; p < 0,05) und von Zell-Zell-Verbindungen (CDSN, CNTNAP2, CXADR, ITGA11; HR = 0,4; p < 0,05). Das Risiko für kurzfristige Rezidive war wesentlich mit hohen Serumkonzentrationen pro-inflammatorischer Mediatoren (IL-6, IL12RB1; HR = 3,5–3,6; p < 0,05) sowie einer niedrigen oder hohen Expression von Proteinen aus Antigen-präsentierenden Zellen assoziiert (CLEC4A, CLEC4C, CLEC7A, LAMP3; HR = 0,4–4,1; p < 0,05).

In dieser Kohorte von 102 Patient*innen mit Morbus Crohn in stabiler steroidfreier Remission unter Infliximab konnte gezeigt werden, dass 2 distinkte Proteinprofile mit dem Risiko für frühe bzw. mittelfristig/spät auftretende Rezidive des M. Crohn nach Absetzen von Infliximab assoziiert sind. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Pathomechanismen von Crohnrezidiven je nach Zeitpunkt ihres Auftretens unterschiedlich sein könnten. Zudem könnten diese Proteinprofile als Biomarker zur Therapieentscheidung über ein Absetzen der Infliximab-Therapie herangezogen werden.

Dr. N. Pierre, Laboratory of Translational Gastroenterology, GIGA-Institute, University of Liège, Lüttich, Belgien, E-Mail: nicolas.pierre@uliege.be

DOI: 10.1136/gutjnl-2022-327321

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