Leber und Gallenwege

J Viral Hepat. 2022;29(7):536–42

Updated epidemiology of hepatitis C virus infections and implications for hepatitis C virus elimination in Germany

Tergast TL, Blach S, Tacke F, Berg T, Cornberg M, Kautz A, Manns M, Razavi H, Sarrazin C, Serfert Y, van Thiel I, Zeuzem S, Wedemeyer H

Aktualisierte Epidemiologie von Hepatitis-C-Virusinfektionen und Implikationen für die Hepatitis-C-Virus-Elimination in Deutschland

Im Jahr 2014 wurde eine Analyse durchgeführt, um die Epidemiologie und Krankheitslast des Hepatitis-C-Virus (HCV) in Deutschland zu bewerten. Seitdem hat es beträchtliche Entwicklungen im HCV-Management gegeben, wie z. B. die Implementierung von direkt antiviral wirkenden Mitteln. Ziel dieser Analyse war es, die für Deutschland verfügbaren aktuellen Daten zu bewerten, eine aktualisierte HCV-Prävalenz und Versorgungskaskade für 2020 zu erstellen und die Auswirkungen von „Was-wäre-wenn“-Szenarien auf die zukünftige Krankheitslast mithilfe von Modellanalysen einzuschätzen. Zur Prognose der HCV-Erkrankungslast in Deutschland wurde ein dynamisches Markov-Modell verwendet. Das Modell wurde basierend auf Daten aus Literaturrecherchen, unveröffentlichten Quellen und Einschätzungen von Expert*innen erstellt. Als nächstes wurden 3 „Was-wäre-wenn“-Szenarien entwickelt, um den Status quo, die COVID-19-Pandemie und die erforderlichen Schritte zur Erreichung der WHO-Eliminierungsziele zu bewerten. Anfang 2020 gab es in Deutschland 189.000 (95% Unsicherheitsintervall: 76.700−295.000) virämische Infektionen, ein Rückgang von mehr als 85.000 virämischen Infektionen seit 2012. Jährliche Behandlungsbeginne gingen seit 2015 zurück. Im Vergleich zu 2019 führte die COVID-19-Pandemie zu einem weiteren Rückgang um 11% im Jahr 2020. Wenn dies über 2 Jahre anhält, könnte dies bis 2030 zu 110 zusätzlichen Fällen von hepatozellulärem Karzinom (HCC) und 200 zusätzlichen leberbedingten Todesfällen führen. Um die WHO-Ziele zu erreichen, müssten bis 2030 81.200 Menschen diagnostiziert und insgesamt 118.600 Behandlungen eingeleitet werden. Dies könnte 1020 Todesfälle und 720 HCC-Fälle zwischen 2021 und 2030 verhindern.

Deutschland hat Fortschritte bei der Eliminierung des Hepatitis-C-Virus gemacht, aber es sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die WHO-Ziele bis 2030 zu erreichen.

Prof. Dr. H. Wedemeyer, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover,
E-Mail: wedemeyer.heiner@mh-hannover.de

DOI: 10.1111/jvh.13680

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