Leber und Gallenwege

Hepatology. 2023;77(4):1095–105

Budesonide as first-line treatment in patients with autoimmune hepatitis seems inferior to standard predniso(lo)ne administration

Díaz-González Á, Hernández-Guerra M, Pérez-Medrano I, Sapena V, Riveiro-Barciela M, Barreira-Díaz A, Gómez E, Morillas RM, Del Barrio M, Escudé L, Mateos B, Horta D, Gómez J, Conde I, Ferre-Aracil C, El Hajra I, Arencibía A, Zamora J, Fernández A, Salcedo M, Molina E, Soria A, Estévez P, López C, Álvarez-Navascúes C, García-Retortillo M, Crespo J, Londoño MC; ColHai Registry

Budesonid scheint als Erstlinientherapie bei Patient*innen mit autoimmuner Hepatitis der Standardtherapie mit Predniso(lo)n unterlegen zu sein

Bei Patient*innen mit nicht schwerer akuter oder chronischer autoimmuner Hepatitis (AIH) ohne Zirrhose wird in den Richtlinien der klinischen Praxis die unterschiedslose Verwendung von Prednison oder Budesonid empfohlen. Budesonid wird in der klinischen Praxis jedoch nur selten eingesetzt. Ziel dieser Studie war es, die Verwendung von Budesonid zu beschreiben und dessen Wirksamkeit und Sicherheit mit Prednison als Erstlinienoptionen zu vergleichen. In dieser retrospektiven, multizentrischen Studie wurden 105 nicht vorbehandelte Patient*innen mit AIH untersucht, bei denen die Erstlinientherapie mit Budesonid erfolgte. Die Kontrollgruppe umfasste 276 Patient*innen, die mit Prednison behandelt wurden. Die Wirksamkeit wurde mithilfe einer logistischen Regression bewertet und anhand der inversen Wahrscheinlichkeit der Behandlungsgewichtung des Propensity-Scores validiert. Die mediane Zeit bis zum biochemischen Ansprechen (biochemical response, BR) betrug 3,1 Monate bei den mit Budesonid behandelten Patient*innen und 4,9 Monate bei den mit Prednison behandelten Patient*innen. Die BR-Rate war bei mit Prednison behandelten Patient*innen signifikant höher (87% vs. 49% der Patient*innen mit Budesonid, p < 0,001). Die Wahrscheinlichkeit einer BR, bewertet anhand der inversen Wahrscheinlichkeit der Behandlungsgewichtung des Propensity-Scores, war in der Budesonid-Gruppe zu jedem Zeitpunkt während der Nachbeobachtung signifikant niedriger (Odds-Ratio [OR] = 0,20; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,11–0,38), sowie auch 6 Monate (OR = 0,51; 95% CI: 0,29–0,89) und 12 Monate nach Beginn der Behandlung (OR = 0,41; 95% CI: 0,23–0,73). Bei Patient*innen mit Transaminasen < 2-fach der Obergrenze des Normalwerts war die BR in beiden Behandlungsgruppen ähnlich. Die Behandlung mit Prednison war signifikant mit einem höheren Risiko unerwünschter Ereignisse verbunden (24,2% vs. 15,9%, p = 0,047).

In der klinischen Praxis wird Budesonid nur selten als Erstlinientherapie eingesetzt und im Allgemeinen Patient*innen verschrieben, bei denen eine geringere Krankheitsaktivität festgestellt wird. Budesonid war Prednison als Mittel der ersten Wahl unterlegen, jedoch mit weniger Nebenwirkungen verbunden.

Dr. Dr. M.-C. Londoño, Liver Unit, Hospital Clínic of Barcelona, Barcelona, Spanien,
E-Mail: mlondono@clinic.cat

DOI: 10.1097/hep.0000000000000018

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