Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;76(1):18–31

A revised electronic version of RUCAM for the diagnosis of DILI

Hayashi PH, Lucena MI, Fontana RJ, Bjornsson ES, Aithal GP, Barnhart H, Gonzalez-Jimenez A, Yang Q, Gu J, Andrade RJ, Hoofnagle JH

Eine revidierte elektronische Version der Roussel-Uclaf-Kausalitätsbewertungs-Methode (RUCAM) für die Diagnose eines medikamenteninduzierten Leberschadens (DILI)

Die Roussel-Uclaf-Kausalitätsbewertungs-Methode (Roussel Uclaf Causality Assessment Method, RUCAM) für einen medikamenteninduzierten Leberschaden (drug-induced liver injury, DILI) wird durch Subjektivität und geringe Zuverlässigkeit limitiert. In dieser Studie sollte RUCAM mithilfe von Daten aus dem Drug-Induced Liver Injury Network (DILIN) und dem spanischen DILI-Register, veröffentlichter Literatur und iterativer Computermodellierung verbessert werden. Die RUCAM-Kriterien wurden aktualisiert, präzisiert und computerisiert. Kriterium 3 (Risikofaktoren) wurde mangels Mehrwert gestrichen. Kriterium 4 wurde gestrichen, weil eine separate Bewertung jedes Medikaments für sinnvoller erachtet wurde. Kriterium 6 (medikamentenspezifisches Risiko) wurde mit dem Wahrscheinlichkeitsscore von LiverTox (Online-Datenbank zu medikamentenassoziierter Lebertoxizität) verankert. Um die Leistung zu optimieren, wurden iterative Tests in Untergruppen von 50–100 nicht-pflanzlichen Einzelwirkstofffällen aus beiden Registern durchgeführt. Es erfolgte eine Klassifikationsbaumanalyse, um diagnostische Cutoffs für diese revidierte elektronische Kausalitätsbewertungsmethode (RECAM) festzulegen; RECAM wurde mit RUCAM auf Korrelation mit diagnostischen Kategorien von Expertenmeinungen in 194 DILI-Fällen verglichen (98 Fälle aus dem DILIN, 96 aus dem spanischen DILI-Register). Die Flächen unter den Receiver-Operator-Kurven zur Identifizierung eines zumindest wahrscheinlichen DILI waren mit 0,89 für RECAM und RUCAM gleich. Die diagnostischen RECAM-Kategorien zeigten jedoch eine bessere Gesamtübereinstimmung mit der Expertenmeinung (0,62 vs. 0,56 gewichtetes Kappa, p = 0,14) und hatten eine bessere Sensitivität zur Erkennung extremer diagnostischer Kategorien (73 vs. 54 für sehr wahrscheinlich oder hochwahrscheinlich, p = 0,02; 65 vs. 48 für unwahrscheinlich/ausgeschlossen, p = 0,08) als die RUCAM-Diagnosekategorien.

Die hier etablierte revidierte elektronische Kausalitätsbewertungsmethode (RECAM) ist ein evidenzbasiertes Update, das bei der Diagnose eines medikamenteninduzierten Leberschadens (DILI) im Vergleich zur Expertenmeinung mindestens so leistungsfähig ist wie die Roussel-Uclaf-Kausalitätsbewertungsmethode (RUCAM), aber bei den diagnostischen Extremen besser ist als RUCAM. Die erhöhte Objektivität und Klarheit von RECAM wird die Präzision, Zuverlässigkeit und Standardisierung der DILI-Diagnose verbessern, jedoch ist eine weitere Verfeinerung und Validierung in anderen Kohorten erforderlich.

P.H. Hayashi, M.D., Division of Hepatology and Nutrition, U.S. Food and Drug Administration, Silver Spring, MD, USA,
E-Mail: paul.hayashi@fda.hhs.gov

DOI: 10.1002/hep.32327

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