Leber und Gallenwege

Lancet Gastroenterol Hepatol. 2022;7(5):396–415

Global change in hepatitis C virus prevalence and cascade of care between 2015 and 2020: A modelling study

Polaris Observatory HCV Collaborators

Globale Veränderung der Hepatitis-C-Virusprävalenz und Behandlungskaskade zwischen 2015 und 2020: eine Modellierungsstudie

Seit der Veröffentlichung der ersten globalen Hepatitis-Eliminierungsziele im Jahr 2016 und bis zum Beginn der CO-VID-19-Pandemie Anfang 2020 machten viele Länder und Gebiete Fortschritte bei der Eliminierung des Hepatitis-C-Virus (HCV). Diese Studie zielt darauf ab, die HCV-Last im Jahr 2020 zu bewerten und die HCV-Last bis 2030 unter Berücksichtigung der aktuellen Trends zu prognostizieren. Diese Analyse umfasst eine Literaturrecherche, einen Delphi-Prozess und eine mathe-matische Modellierung zur Schätzung der HCV-Prävalenz (virämische Infektion, definiert als HCV-RNA-positive Fälle) und der Versorgungskaskade bei Menschen aller Altersgruppen (ab Geburt) für den Zeitraum zwischen Januar 2015 und Dezember 2030. Epidemiologische Daten wurden aus veröffentlichten Quellen und „grauer“ Literatur (einschließlich Regierungsberichten und persönlichen Mitteilungen) gesammelt und von Länder- und Gebietsexpert*innen validiert. Ein Markov-Modell wurde verwendet, um die Krankheitslast und die Versorgungskaskade von 1950 bis 2050 für Länder und Gebiete mit Daten vorherzusagen. Modellergebnisse wurden von 2015 bis 2030 extrahiert, um bevölkerungsgewichtete regionale Durchschnitte zu berechnen, die für Länder oder Gebiete ohne Daten verwendet wurden. Regionale und globale Schätzungen der HCV-Prävalenz, Behand-lungskaskade und Krankheitslast wurden auf der Grundlage von 235 Ländern und Territorien berechnet. Für 110 Länder oder Territorien wurden Modelle erstellt: 83 wurden von lokalen Expert*innen genehmigt und 27 basierten allein auf veröffentlichten Daten. Unter Verwendung von Daten aus diesen Modellen plus bevölkerungsgewichteter regionaler Durchschnittswerte für Länder und Gebiete ohne Modelle (n = 125) schätzten die Autor*innen eine globale Prävalenz der virämischen HCV-Infektion auf 0,7% (95% Unsicherheitsintervall [UI]: 0,7–0,9), was 56,8 Millionen (95% UI: 55,2–67,8) Infektionen im Januar 2020 entspricht. Diese Zahl entspricht einem Rückgang von 6,8 Millionen virämischen Infektionen gegenüber einer Prävalenzschätzung von Anfang 2015 mit 63,6 Millionen (95% UI: 61,8–75,8) Infektionen (Prävalenz 0,9%; 95% UI: 0,8–1,0). Ende 2020 lebten schätzungsweise 12,9 Millionen (95% UI: 12,5–15,4) Menschen mit einer diagnostizierten virämischen Infektion. Im Jahr 2020 begannen schätzungsweise 641.000 (95% UI: 623.000–765.000) Patient*innen mit einer Therapie.

Anfang 2020 gab es weltweit schätzungsweise 56,8 Millionen virämische Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektionen. Obwohl diese Zahl einen Rückgang gegenüber 2015 darstellt, deuten die Prognosen darauf hin, dass mit dem aktuellen Weg die globalen Eliminierungsziele bis 2030 nicht erreicht werden. Während sich die Länder von COVID-19 erholen, können diese Ergebnisse dazu beitragen, die Bemühungen zur Eliminierung von HCV neu auszurichten.

S. Blach, Center for Disease Analysis Foundation, Lafayette, CO, USA,
E-Mail: sblach@cdafound.org

DOI: 10.1016/s2468-1253(21)00472-6

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