Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;75(5):1247–56

Favorable impact in hepatitis C-related mortality following free access to direct-acting antivirals in Spain

Politi J, Guerras JM, Donat M, Belza MJ, Ronda E, Barrio G, Regidor E

Günstige Auswirkungen auf die Hepatitis-C-bedingte Sterblichkeit nach freiem Zugang zu direkt wirkenden Virostatika in Spanien

Kostenlose Behandlungen von Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektionen mit direkt wirkenden antiviralen Medikamenten wurden in Spanien im April 2015 weit verbreitet. In dieser Studie sollte untersucht werden, ob es nach dieser Intervention eine günstigere Veränderung der Bevölkerungssterblichkeit durch HCV-bedingte bzw. durch Nicht-HCV-bedingte Ursachen gab. Postinterven-tionelle Veränderungen der Sterblichkeit wurden unter Verwendung von unkontrollierten Vorher-Nachher- und unterbrochenen Einzelgruppen-Zeitreihendesigns bewertet. Alle Einwohner*innen Spaniens zwischen 2001 und 2018 wurden eingeschlossen. Verschiedene zugrunde liegende Todesursachen wurden analysiert: HCV-Infektion und andere HCV-bezogene Folgen (he-patozelluläres Karzinom [HCC], Leberzirrhose und HIV-Erkrankung) sowie Non-C-Hepatitis, andere Lebererkrankungen und nicht-hepatische Ursachen als Kontrollergebnisse. Veränderungen der Sterblichkeit nach der Intervention wurden zunächst anhand von Ratenverhältnissen (RRs, rate ratios) zwischen den altersstandardisierten Sterblichkeitsraten nach und vor der Intervention bewertet. Anschließend wurde unter Verwendung von segmentierten Quasi-Poisson-Regressionsmodellen die jährliche prozentuale Veränderung (APC, annual percent change) der Sterblichkeitsrate in den Zeiträumen nach und vor der Intervention geschätzt. Alle Sterblichkeitsraten waren während der Postinterventionsphase niedriger, obwohl die RRs für HCV (0,53; 95% Konfidenzintervall [CI]: 0,51–0,56) und HIV-Erkrankung viel niedriger waren als für andere Ursachen. Nach der Intervention gab es eine starke Beschleunigung des Abwärtstrends bei der Sterblichkeit durch HCV, dessen APC stieg von -3,2% (95% CI: -3,6% bis -2,8%) auf -18,4% (95% CI: -20,6% bis -16,3%). Es gab auch signifikante Beschleunigungen des Ab-wärtstrends bei der Sterblichkeit durch HCC- und HIV-Erkrankungen, während sie bei Zirrhose unverändert blieben und sich bei anderen Ursachen verlangsamten oder umkehrten.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die nach April 2015 in Spanien beobachteten günstigen Veränderungen der Hepati-tis-C-Virus (HCV)-bedingten Sterblichkeit auf die Ausweitung der kostenlosen Behandlung mit direkt wirkenden Virostatika zurückzuführen sind, und bekräftigen, dass die HCV-Eradikation in Reichweite sein könnte.

G. Barrio, National School of Public Health, Instituto de Salud Carlos III, Madrid, Spanien,
E-Mail: gbarrio@isciii.es

DOI: 10.1002/hep.32237

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