Leber und Gallenwege

Hepatology. 2022;76(1):139–54

HCC incidence after hepatitis C cure among patients with advanced fibrosis or cirrhosis: A meta-analysis

Lockart I, Yeo MGH, Hajarizadeh B, Dore GJ, Danta M

Inzidenz eines hepatozellulären Karzinoms nach Hepatitis-C-Heilung bei Patient*innen mit fortgeschrittener Fibrose oder Zirrhose: eine Metaanalyse

Die Heilung einer chronischen Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion reduziert das Risiko, ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) zu entwickeln, eliminiert es jedoch nicht. Die HCC-Surveillance wird in Populationen empfohlen, in denen die Inzidenz 1,5% pro Jahr übersteigt. Bei Zirrhose sollte die HCC-Surveillance nach der HCV-Heilung fortgesetzt werden. Es bleibt jedoch umstritten, über welchen Zeitraum dies erfolgen sollte. Für Patient*innen mit fortgeschrittener Fibrose (F3) sind die Leitlinien in ihren Empfehlungen uneinheitlich. In dieser Arbeit wurde die Inzidenz eines HCC nach HCV-Heilung bei Patient*innen mit F3-Fibrose oder Zirrhose untersucht. In dieser systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse wurden 44 Studien (insgesamt 107.548 Personenjahre Nachverfolgungszeit) identifiziert, die die Inzidenz eines HCC nach HCV-Heilung bei Patient*innen mit F3-Fibrose oder Zirrhose untersuchten. Die Inzidenz von HCC betrug 2,1 pro 100 Personenjahre (95% Konfidenzintervall [CI]: 1,9–2,4) bei Patient*innen mit Zirrhose und 0,5 pro 100 Personenjahre (95% CI: 0,3–0,7) bei Patient*innen mit F3-Fibrose. In einer Metaregressionsanalyse bei Patient*innen mit Zirrhose waren höheres Alter (angepasstes Ratenverhältnis [aRR] pro 10-Jahresanstieg des mittleren/medianen Alters = 1,32; 95% CI: 1,00−1,73) und vorangegangene Dekompensation (aRR pro 10% Anstieg beim Anteil der Patient*innen mit vorangegangener Dekompensation = 1,06; 95% CI: 1,01−1,12) mit einer erhöhten HCC-Inzidenz verbunden. Ein längeres Follow-up nach der HCV-Heilung war mit einer verringerten HCC-Inzidenz verbunden (aRR pro Jahr Anstieg im mittleren/medianen Follow-up = 0,87; 95% CI: 0,79−0,96).

Bei Patient*innen mit Zirrhose nimmt die Inzidenz eines hepatozellulären Karzinoms im Laufe der Zeit nach Heilung einer chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion ab und ist am niedrigsten bei Patient*innen mit jüngerem Alter und kompensierter Zirrhose. Die wesentlich niedrigere Inzidenz bei F3-Fibrose liegt unterhalb der empfohlenen Schwelle für ein kostengünstiges Screening. Die Ergebnisse sollten die Entwicklung validierter Vorhersagemodelle fördern, die gefährdete Personen besser identifizieren, insbesondere bei Patient*innen mit F3-Fibrose.

Prof. Dr. M. Danta, Faculty of Medicine, St. Vincent’s Clinical School, University of New South Wales, Sydney, NSW, Australien, E-Mail: m.danta@unsw.edu.au

DOI: 10.1002/hep.32341

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