Leber und Gallenwege

J Hepatol. 2022;76(2):302–10

Incidence of liver- and non-liver-related outcomes in patients with HCV-cirrhosis after SVR

D’Ambrosio R, Degasperi E, Anolli MP, Fanetti I, Borghi M, Soffredini R, Iavarone M, Tosetti G, Perbellini R, Sangiovanni A, Sypsa V, Lampertico P

Inzidenz von leberbezogenen und nicht leberbezogenen Ereignissen bei Patient*innen mit Hepatitis-C-Virus-assoziierter Zirrhose nach anhaltendem virologischem Ansprechen

Da der langfristige Nutzen eines anhaltenden virologischen Ansprechens (sustained virological response, SVR) bei Hepatitis-C-Virus (HCV)-assoziierter Zirrhose nach einer Behandlung mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten (direct-acting antivirals, DAAs) noch nicht definiert ist, wurden in dieser Studie die Inzidenz und Prädiktoren von leberbezogenen Ereignissen (liver-related events, LREs), nicht leberbezogenen Ereignissen (non-liver-related events, NLREs) und der Mortalität bei DAA-behandelten Patient*innen mit Zirrhose untersucht. Konsekutive Patient*innen mit Zirrhose und SVR wurden in eine monozentrische Längsschnittstudie aufgenommen und in 3 Kohorten eingeteilt: Kohorte A (Child-Pugh A ohne vorherige LREs), Kohorte B (Child-Pugh B oder Child-Pugh A mit früheren LREs, ausgenommen eines hepatozellulären Karzinoms [HCC]), Kohorte C (früheres HCC). Insgesamt wurden 636 Patient*innen mit Zirrhose (im Median 65 Jahre alt, 58% Männer, 89% Child-Pugh A) 51 (8–68) Monate lang nachbeobachtet (Kohorte A, n = 480; Kohorte B, n = 89; Kohorte C, n = 67). Die über 5 Jahre geschätzte kumulative Inzidenz von LREs betrug 10,4% in Kohorte A versus 32,0% in Kohorte B (HCC 7,7% vs. 19,7%; Aszites 1,4% vs. 8,6%; Varizenblutung 1,3% vs. 7,8%; Enzephalopathie 0 vs. 2,5%) versus 71% in Kohorte C (nur HCC, p < 0,0001). Die entsprechenden Zahlen für NLREs waren 11,7% in Kohorte A versus 17,9% in Kohorte B versus 17,5 % in Kohorte C (p = 0,32). Die geschätzten 5-Jahres-Wahrscheinlichkeiten von leberbedingten versus nicht leberbedingten Todesfällen betrugen 0,5% versus 4,5% in Kohorte A, 16,2% versus 8,8% in Kohorte B und 12,1% versus 7,7% in Kohorte C. Die Gesamtsterblichkeitsrate in Kohorte A war ähnlich der erwarteten Rate für die Allgemeinbevölkerung, stratifiziert nach Alter, Geschlecht und Kalenderjahr gemäß der Human Mortality Database, während sie in Kohorte B signifikant höher war.

Das Risiko von Patient*innen mit Zirrhose und anhaltendem virologischem Ansprechen nach einer Behandlung mit direkt antiviral wirksamen Medikamenten für leberbezogene und nicht leberbezogene Ereignisse und Mortalität wird stark von der Anamnese leberbedingter Ereignisse vor der antiviralen Therapie beeinflusst.

R. D’Ambrosio, Division of Gastroenterology and Hepatology, Foundation IRCCS Ca’ Granda Ospedale Maggiore Policlinico, Mailand, Italien,
E-Mail: roberta.dambrosio@policlinico.mi.it

DOI: 10.1016/j.jhep.2021.09.013

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