Ösophagus bis Dünndarm

Inflamm Bowel Dis. 2022;28(1):1–8

Natural history and risk stratification of recurrent Crohn’s disease after ileocolonic resection: A multicenter retrospective cohort study

Joustra VW, Duijvestein M, Mookhoek A, Bemelman W, Buskens C, Koželj M, Novak G, Hindryckx P, Mostafavi N, D’Haens G

Natürlicher Verlauf und Risikostratifizierung eines rezidivierenden Morbus Crohn nach Ileozökalresektion: eine multizentrische retrospektive Kohortenstudie

Die Vorhersage eines endoskopischen postoperativen Rezidivs (POR) und die prophylaktische Behandlung auf der Basis eines klinischen Risikoprofils waren bisher nicht schlüssig. Ziel dieser Studie war es, den Zusammenhang zwischen dem klinischen Risikoprofil und der Entwicklung eines endoskopischen POR bei Patient*innen mit Morbus Crohn ohne postoperative Behandlung zu untersuchen und individuelle Risikofaktoren eines endoskopischen POR zu identifizieren. Hierfür wurden in 3 Überweisungszentren die Krankenakten von 142 Patient*innen mit M. Crohn, die sich in der Nachsorge nach ileozökaler oder ileokolischer Resektion befanden und keine prophylaktische Behandlung erhielten, untersucht. Das endoskopische POR wurde definiert als ein modifizierter Rutgeerts-Score ≥ i2b. Klinische Risikoprofile wurden aus aktuellen Leitlinien extrahiert. Sowohl uni- als auch multivariate logistische Regressionsanalysen wurden verwendet, um die Beziehung zwischen Risikoprofilen und endoskopischem POR zu beurteilen. Ein endoskopisches POR wurde bei 68 von 142 (47,9%) Patient*innen beobachtet. Aktives Rauchen nach der Operation (Odds-Ratio [OR] = 3,01, 95% Konfidenzintervall [CI]: 1,24–7,34; p = 0,02), eine Montreal-Klassifikation von A3 (OR = 3,05, 95% CI: 1,07–8,69; p = 0,04), und vorangegangene Darmresektionen (OR = 2,58, 95% CI: 1,07–6,22; p = 0,03) waren signifikant mit einem endoskopischen POR assoziiert. Kein signifikanter Zusammenhang konnte beobachtet werden zwischen dem endoskopischen POR und irgendeiner Leitlinieneinteilung nach hohem oder niedrigem Risiko. Patient*innen mit einer Kombination aus ≥ 3 Risikofaktoren, welche nach der European Crohn’s and Colitis Organisation (ECCO; OR = 4,87, 95% CI: 1,30–18,29; p = 0,02) oder der British Society of Gastroenterology (BSG; OR = 3,16, 95% CI: 1,05–9,49; p = 0,04) definiert waren, zeigten jedoch erhöhte Risiken für die Entwicklung eines endoskopischen POR.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Patient*innen mit einer Kombination aus ≥ 3 Risikofaktoren, die nach der European Crohn’s and Colitis Organisation oder der British Society of Gastroenterology definiert sind, wahrscheinlich von einer sofortigen prophylaktischen Behandlung profitieren würden.

Dr. V.W. Joustra, Department of Gastroenterology and Hepatology, Amsterdam UMC Locatie AMC, Amsterdam, Niederlande,
E-Mail: v.joustra@amsterdamumc.nl

DOI: 10.1093/ibd/izab044

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