Leber und Gallenwege

Gastroenterology. 2023;164(6):966–77.e17

PNPLA3 genotype and diabetes identify patients with non-alcoholic fatty liver disease at high risk of incident cirrhosis

Chen VL, Oliveri A, Miller MJ, Wijarnpreecha K, Du X, Chen Y, Cushing KC, Lok AS, Speliotes EK

PNPLA3-Genotyp und Diabetes identifizieren Patient*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung mit hohem Risiko für eine Leberzirrhose

Eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (non-alcoholic fatty liver disease, NAFLD) kann zu Leberzirrhose und Leberdekompensation fortschreiten. Es ist jedoch ungewiss, ob genetische Varianten die Geschwindigkeit des Fortschreitens zur Leberzirrhose beeinflussen oder bei der Risikostratifizierung bei Patient*innen mit NAFLD hilfreich sein können. In diese Studie wurden Teilnehmer*innen aus 2 unabhängigen Kohorten eingeschlossen, der Michigan Genomics Initiative (MGI) und der UK Biobank (UKBB), deren NAFLD durch erhöhte Alaninaminotransferase (ALT)-Spiegel und den Ausschluss anderer chronischer Lebererkrankungen definiert war. Die primären Prädiktoren waren genetische Varianten und metabolische Komorbiditäten im Zusammenhang mit Zirrhose. Es erfolgten Time-to-Event-Analysen mit konkurrierenden Risikomodellen von Fine-Gray. 7893 bzw. 46.880 Teilnehmer*innen aus der MGI- bzw. der UKBB-Kohorte wurden eingeschlossen. In der univariablen Analyse waren PNPLA3-rs738409-GG-Genotyp, Diabetes, Adipositas und ALT ≥ 2-fach der Obergrenze des Normalwerts mit einer höheren Inzidenzrate einer Zirrhose sowohl in der MGI- als auch in der UKBB-Kohorte verbunden. PNPLA3-rs738409-GG hatte additive Wirkungen mit klinischen Risikofaktoren wie Diabetes, Adipositas und ALT-Erhöhungen. Unter den Patient*innen mit unbestimmten Fibrose-4 (FIB4)-Scores (1,3–2,67) hatten diejenigen mit Diabetes und PNPLA3-rs738409-GG-Genotyp eine Zirrhose-Inzidenzrate, die mit der von Patient*innen mit Hochrisiko-FIB4-Scores (> 2,67) vergleichbar und 2,9–4,8-mal so hoch war wie bei Patient*innen mit Diabetes, aber CC/CG-Genotypen. Im Gegensatz dazu war ein FIB4 < 1,3 mit einer signifikant niedrigeren Zirrhose-Inzidenzrate verbunden als ein FIB4 > 2,67, selbst bei Vorliegen klinischer Risikofaktoren und eines Hochrisiko-PNPLA3-Genotyps.

PNPLA3-rs738409-Genotyp und Diabetes identifizierten Patient*innen mit nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung, deren Risiko derzeit als unbestimmt gilt (FIB4 1,3–2,67) und die ein ähnliches Zirrhose-Risiko hatten wie diejenigen, deren Risiko als hoch gilt (FIB4 > 2,67). Die PNPLA3-Genotypisierung kann die Prognoseeinschätzung verbessern und die Priorisierung intensiver Interventionen ermöglichen.

V.L. Chen, M.D., Division of Gastroenterology and Hepatology, Department of Internal Medicine, University of Michigan, Ann Arbor, MI, USA,
E-Mail: vichen@med.umich.edu

DOI: 10.1053/j.gastro.2023.01.040

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