Ösophagus bis Dünndarm

Am J Gastroenterol. 2023;118(4):674−84

Real-world evidence comparing vedolizumab and ustekinumab in anti-tumor necrosis factor-experienced patients with Crohn’s disease

Kappelman MD, Adimadhyam S, Hou L, Wolfe AE, Smith S, Simon AL, Moyneur É, Reynolds JS, Toh S, Dobes A, Parlett LE, Haynes K, Selvan M, Ma Q, Nair V, Burris J, Dorand JE, Dawwas GK, Lewis JD, Long MD

Real-World-Evidenz zum Vergleich von Vedolizumab und Ustekinumab bei Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-vorbehandelten Patient*innen mit Morbus Crohn

Viele Patient*innen mit Morbus Crohn sprechen nicht mehr auf die Anti-Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-Therapie an oder vertragen sie nicht mehr, sodass sie auf eine andere Wirkstoffklasse umgestellt werden. In dieser Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Ustekinumab und Vedolizumab in einer großen, geografisch diversen US-Population TNF-vorbehandelter M. Crohn-Patient*innen verglichen. Die Autor*innen führten eine retrospektive Kohortenstudie anhand longitudinaler Daten eines großen US-Versicherers (Anthem, Inc.) durch. Sie identifizierten M. Crohn-Patient*innen, die in den vorangegangenen 6 Monaten mit Anti-TNF behandelt wurden und eine Behandlung mit Vedolizumab oder Ustekinumab begannen. Der primäre Endpunkt war die Behandlungspersistenz von > 52 Wochen. Zu den sekundären Endpunkten gehörten (i) Krankenhausaufenthalte allgemein, (ii) Krankenhausaufenthalte wegen M. Crohn mit Operation, (iii) Krankenhausaufenthalte wegen M. Crohn ohne Operation und (iv) Krankenhausaufenthalte aufgrund von Infektionen. Mithilfe der Propensity-Score-Feinstratifizierung wurden demografische und klinische Grundmerkmale sowie frühere Behandlungen berücksichtigt. Unter 885 neuen Anwender*innen von Ustekinumab und 490 neuen Anwender*innen von Vedolizumab wurde kein Unterschied in der Behandlungspersistenz festgestellt (angepasstes Risikoverhältnis = 1,09 [95% Konfidenzintervall: 0,95−1,25]). Ustekinumab war mit einer geringeren Rate an Krankenhausaufenthalten insgesamt (angepasste Hazard-Ratio [aHR] = 0,73 [0,59−0,91]), an nicht-chirurgischen M. Crohn-Krankenhausaufenthalten (aHR = 0,58 [0,40−0,83]) und an Krankenhausaufenthalten aufgrund von Infektionen (aHR = 0,56 [0,34−0,92]) verbunden.

Diese Real-World-vergleichende Wirksamkeitsstudie an Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-vorbehandelten Patient*innen mit Morbus Crohn, die entweder mit Vedolizumab oder Ustekinumab behandelt wurden, zeigte ähnliche Raten der Behandlungspersistenz über 52 Wochen hinaus. Sekundäre Endpunkte wie allgemeine Krankenhausaufenthalte, nicht-chirurgische M. Crohn-Krankenhausaufenthalte und Krankenhausaufenthalte aufgrund von Infektionen sprachen für die Behandlung mit Ustekinumab. Die Autor*innen plädieren daher für eine individuelle Entscheidungsfindung in dieser therapierefraktären Population unter Berücksichtigung der Patientenpräferenz und anderer Faktoren wie Kosten und Art der Verabreichung.

M.D. Kappelman, M.D., Associate Professor, University of North Carolina at Chapel Hill, Chapel Hill, NC, USA,
E-Mail: michael_kappelman@med.unc.edu

DOI: 10.14309/ajg.0000000000002068

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